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Fahrradhelm warum Radlhelme im Test: "Jeder Helm ist besser als keiner"

Es gibt viele Gründe, die fürs Radeln mit Helm sprechen. Einen der wichtigsten sehen Sie in diesem Video...

Stand: 27.06.2023

Mann mit einem Fahrradhelm fährt auf einem Rad durch eine Stadt | Bild: mauritius images

Fahrradhelm tragen warum

Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte am 24. Februar 2023 mit, dass im Jahr 2022 2.782 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind. Dabei vermeldete das Bundesamt, dass es mehr Todesopfer vor allem bei Fahrradfahrenden sowie Fußgängerinnen und Fußgängern gab: "Detaillierte Ergebnisse liegen für den Zeitraum Januar bis November 2022 vor. Bei fast allen Verkehrsbeteiligungsarten starben in diesem Zeitraum mehr Menschen als in den ersten elf Monaten des Jahres 2021. Die Zahl der mit dem Pedelec tödlich Verunglückten stieg mit +60 % (+75 Getötete) besonders stark an, bei Fahrrädern ohne Hilfsmotor waren es +14 % (+31 Getötete)."

Einen wichtigen Grund FÜR das Radeln mit Helm sehen Sie hier:

Häufig werden Radler beim Abbiegen übersehen und von Pkw, Lkw oder Bussen angefahren. Vor allem schwere Kopfverletzungen treten dann auf. "Über 70 Prozent der in Lebensgefahr schwebenden Fahrradfahrer sind schwer am Kopf verletzt", so die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). 60 bis 70 Prozent der tödlichen Hirnverletzungen könnten laut DGU vermieden werden, wenn alle Radfahrer grundsätzlich einen Helm tragen würden.

Fahrrad-Helme im Test (6/2021)

Die Stiftung Warentest hat 14 Radlhelme für Erwachsene getestet - Kosten zwischen 35 und 160 Euro. Mit einem insgesamt sehr beruhigendem Ergebnis: Acht Modelle bekamen ein "gut" (darunter der Fischer Urban Plus, der Uvex City i-vo Mips und der Alpina Haga LED), die anderen schnitten mit "befriedigend" ab. Fazit der Tester: "Jeder Helm ist besser als keiner." Interessant dabei: Es wurde auch ein "Airbag"-Helm getestet.

Warum viele keinen Fahrradhelm tragen

Das sind die Gründe, warum Menschen, keinen Helm aufsetzen, laut einer Statistik von YouGov aus dem Jahr 2019: 44 Prozent der Radfahrer finden einen Helm unbequem, 37 Prozent fühlen sich auch ohne Helm sicher, 30 Prozent schwitzen mit Helm zu sehr am Kopf. 25 Prozent gaben an, der Helm sei zu sperrig zu transportieren, 23 Prozent finden Helme zu unästhetisch und 20 Prozent hatten Angst um ihre Frisur.

Warum Fahrradhelme Leben retten

Ein Fahrradhelm schützt im Falle eines Unfalls vor Kopfverletzungen - das ist Fakt und durch zahlreiche Studien eindeutig bewiesen.

"Bei einer Kollision zwischen Auto und Fahrradfahrer vermindert der Helm die Wucht, mit der ich danach auf die Straße aufpralle. Da ist der Helm unglaublich effektiv, indem er die Energie aufnimmt und verteilt. Gute Helme sind im Nacken- und im Schläfenbereich runtergezogen. Studien haben bewiesen, dass wir uns kurz vor dem Aufprall oft ein bisschen drehen, deswegen ist ein Schutz der Schläfen sehr wichtig."

Christopher Spering, Unfallchirurg

Ein Helm absorbiert bis zu zwei Drittel der Energie, die bei einem Aufprall ohne Helm direkt auf den Kopf einwirken würde, so das Bundesverkehrsministerium. Das bedeutet, dass es bei Helmträgern seltener zu schweren Kopfverletzungen wie Schädelbrüchen oder Hirnblutungen kommt.

Fahrradhelme mit Reflektoren - Autofahrer erkennen Radfahrer besser

Viele moderne Fahrradhelme sind mit Reflektoren ausgestattet. Diese können dafür sorgen, dass Radfahrer im Dunkeln von Autofahrern sogar besser gesehen werden, so die Deutsche Verkehrswacht.

Fahrradhelme müssen selbstverständlich werden

Für Grundschulkinder selbstverständlich: Beim Radfahren wird ein Helm getragen.

Die Zahl der Fahrradfahrer, die freiwillig einen Helm tragen, steigt stetig. Im Jahr 2010 trugen im Schnitt nur knapp ein Zehntel der Radfahrer einen, 2015 waren es immerhin 17 Prozent. 2021 waren es 21 Prozent. Aber das ist noch nicht genug.

"In Ländern, die eine über 90-prozentige Helmtragequote haben wie Holland, Kanada und Australien, ist es für alle Erwachsenen ganz selbstverständlich, nicht ohne Helm aufs Fahrrad zu steigen. Und diese Länder haben keine Helmpflicht", sagt Unfallchirurg Christopher Spering.

Warum Erwachsene, besonders Eltern, Großeltern und Menschen ab 65 Jahren einen Fahrradhelm tragen sollten

Die meisten Grundschulkinder tragen in Deutschland beim Radfahren einen Helm. 76 Prozent der Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren fahren oben mit, so die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Das heißt, bei ihren Kindern achten Eltern sehr wohl darauf, dass sie nur mit Schutz aufs Fahrrad steigen. Bei den Jugendlichen, den 11- bis 16-Jährigen, sinkt die Helmtragequote dann auf 38.5 Prozent.

Deswegen ist es besonders wichtig, dass Eltern und Großeltern immer einen Fahrradhelm tragen und damit Vorbild sind. Wenn die Eltern ihren Kindern zwar einen Helm aufsetzen, aber selbst keinen tragen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder als Teenager oder junge Erwachsene auch keinen Helm aufsetzen, so das Bundesverkehrsministerium.

Abgesehen davon, dass jeder Kopf geschützt werden muss, für Kinder ist es besonders wichtig, einen Helm zu tragen, denn ein Sturz kann auch im späteren Leben Folgen haben:

"Nach aktueller Studienlage kann ein leichtes Schädelhirntrauma im Kindesalter zu Entwicklungsverzögerungen und im Erwachsenenalter zu langfristigen kognitiven Leistungsminderungen führen."

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Besonders ältere Menschen sollten auf jeden Fall einen Helm tragen, wenn sie aufs Rad oder E-Bike steigen: "Wir sehen in der Klinik immer mehr ältere Radfahrer nach schweren Unfällen. Durch die verstärkte Nutzung von elektrischen Rädern erreichen sie schnell hohe Geschwindigkeiten, die sie dann schwerer kontrollieren können", so Dr. Spering. Eine Statistik des Statistischen Bundesamtes von 2019 belegt, dass Menschen ab 65 Jahren am häufigsten tödliche Radunfälle erleiden - unabhängig, ob sie mit normalen Fahrrädern oder mit E-Bikes unterwegs sind.

Warum Fahrradhelme praktisch sind

Sieht aus wie ein Hut, ist aber ein Helm.

Sie sehen aus wie ein Hut oder eine Kappe, es gibt sie mit Mustern und in vielen Farben: Fahrradhelme werden immer schicker. Da fällt es leicht, sich den Helm für den eigenen Stil auszusuchen. Besorgt man sich noch einen wasserdichten Überzug über den Helm, hat man einen guten Regenschutz, der nicht die Sicht beim Radfahren behindert wie zum Beispiel die Kapuze einer Jacke. Im Winter zieht man einfach einen dünnen Schlauchschal unter den Helm oder eine dünne Mütze. Helme mit Schild bieten außerdem Sonnenschutz.

Wenn Sie wissen wollen, was Sie tun sollen, wenn Sie von einem Gewitter auf der Radtour überrascht werden: So verhalte ich mich als Radfahrer richtig im Gewitter. Auch interessant: Was Sie beim Fahrradlicht beachten müssen.


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