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Pechmann-Preis Auszeichnung für BR-Produktionen

Die beiden BR-Produktionen „Die Quellen sprechen“ und „Retterinnen ohne Ruhm“ sind mit dem Wilhelm-Freiherr-von Pechmann-Preis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in der Kategorie Hörfunk ausgezeichnet worden. Der Preis fördert die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus. Die Auszeichnung wird am 7. November 2013 um 19.00 Uhr in der St. Markus-Kirche in München überreicht.

Stand: 31.10.2013

Matthias Brandt | Bild: Sandro Most

Der Wilhelm-Freiherr-von Pechmann-Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert, die sich in diesem Jahr drei Preisträger teilen, darunter „Die Quellen sprechen“. „Retterinnen ohne Ruhm – Zivilcourage im Nationalsozialismus" erhielt den mit 1.500 Euro dotierten Sonderpreis der Präsidentin der Landessynode, Dr. Dorothea Deneke-Stoll, und der Regionalbischöfin im Kirchenkreis München, Susanne Breit-Keßler.

Der Preis wurde zum Gedächtnis an Wilhelm Freiherr von Pechmann (1859-1948) gestiftet, dem ersten gewählten Präsidenten der Landessynode der Evang.-Luth. Kirche in Bayern. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen in der historisch-wissenschaftlichen Forschung oder in Bildungsarbeit und Publizistik. Außerdem können überzeugende Beispiele für Gemeinsinn und Zivilcourage in der Gegenwart gewürdigt werden.

Informationen zu den ausgezeichneten Produktionen

„Die Quellen sprechen“

Aus der Jurybegründung: „Die neutrale und emotionsfreie Vortragsweise der Quellen eröffnet dem Hörer Raum für die eigene Positionierung und Emotionalisierung. Durch die Veröffentlichung der Quellen und der Hintergrundinformationen auf der Internetseite leistet die Edition einen wertvollen Beitrag für die Bildungsarbeit in Erwachsenenbildung und Schule.“

Ausgezeichnet wurden die Autoren Katarina Agathos, Dr. Michael Farin und PD Dr. Susanne Heim. „Die Quellen sprechen“ ist eine dokumentarische Höredition in 16 Teilen. Schauspieler und Zeitzeugen lesen Hunderte von ausgewählten Dokumenten zur Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten. Historiker erläutern die politischen Hintergründe und diskutieren Forschungsfragen. Die vom Bayerischen Rundfunk (Redaktion Hörspiel und Medienkunst) in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte realisierte dokumentarische Höredition wird in Bayern 2 gesendet und dauerhaft im Internet angeboten (www.die-quellen-sprechen.de).

Die Höredition entsteht im Zeitraum von 2013 bis 2017 in mehreren räumlich und zeitlich gegliederten Staffeln. Sie basiert auf der Schriftedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945“, die herausgegeben wird im Auftrag des Bundesarchivs, des Instituts für Zeitgeschichte, des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg und des Lehrstuhls für die Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin. Sie erscheint im Oldenburg Wissenschaftsverlag.

Im Januar und Februar 2013 wurde die erste Staffel mit den ersten vier von insgesamt 16 Teilen in Bayern 2 gesendet und im Internet zur Verfügung gestellt. Die zweite Staffel folgt 2014.

„Retterinnen ohne Ruhm – Zivilcourage im Nationalsozialismus"

Aus der Jurybegründung: „Das Feature begibt sich auf Spurensuche nach der unbekannten weiblichen Seite des deutschen Widerstands und stellt die Frage, warum sich die BRD mit diesen mutigen Zeitgenossen so schwer tut.“

In dem Feature „Retterinnen ohne Ruhm – Zivilcourage im Nationalsozialismus“ („radioWissen“, Erstsendung am 30. Juli 2012 auf Bayern 2) begibt sich die Autorin Gabriele Knetsch auf Spurensuche nach der unbekannten und weiblichen Seite des deutschen Widerstands. Eine solche stille Heldin ist die Berliner Prostituierte Hedwig Porschütz. Sie hat in ihrer kleinen Wohnung Juden versteckt, Lebensmittelmarken besorgt und getan, was sie konnte, um Juden vor der Deportation zu retten. Dafür kam sie eineinhalb Jahre ins Zuchthaus.

Geehrt wurden Heldinnen des Alltags wie Hedwig Porschütz in der neuen Bundesrepublik nicht. Eine Wiedergutmachung wurde der Berliner Prostituierten versagt, sie starb in großer Armut. Hedwig Porschütz war nicht die einzige Deutsche, die Juden geholfen hat. Sie teilte ihr Schicksal mit vielen anderen: Man wollte ihre Heldentaten nicht hören - oder gar ehren.


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