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Landauer - Der Präsident Filminhalt

Eigentlich ist Kurt Landauer (Josef Bierbichler), ehemaliger Spieler und Präsident des FC Bayern, 1947 nur auf Durchreise in München. Als „bayerischer Jude“ war er 1933 vom Präsidentenamt verdrängt, ins KZ Dachau verschleppt und ins Schweizer Exil getrieben worden. Nun will er sich in der amerikanischen Besatzungszone ein Visum abholen und für immer in die USA ausreisen.

Stand: 29.07.2013

Von links: FC Vize Siggi Hermann (Herbert Knaup) und FC Präsident Kurt Landauer (Josef Bierbichler) diskutieren den Zustand des Platzes. | Bild: BR/Zeitsprung Pictures GmbH/Willi Weber

Sowohl von seiner Familie, als auch von seinem einstmals geliebten Club ist fast nichts mehr übrig. Und doch findet er ein letztes Familienmitglied: die langjährige Haushälterin im Haus seiner Eltern, Maria (Jeanette Hain). Zwar hält er daran fest, nur solange zu bleiben, bis der Papierkram mit den Amerikanern erledigt ist, doch kann der Macher Landauer nicht aus seiner Haut und wird schnell wieder zu einem wichtigen Mann des FC Bayern. Dabei herrscht Misstrauen auf beiden Seiten. Es gibt genug Mitglieder im Verein, die aus eigenen Schuldgefühlen oder nach wie vor tief sitzenden Ressentiments gegen den „Juden Landauer“ – diesen lieber so schnell wie möglich auf dem Dampfer nach Amerika sehen wollen. Doch Landauer setzt sich durch, bringt das Stadion in einen bespielbaren Zustand, schließt Frieden mit dem Stadtrivalen 1860 München und schafft es tatsächlich, aus jungen, ausgehungerten Männern wieder ein Team zu bilden. Landauer legt den Grundstein für einen der erfolgreichsten Fußballvereine der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Landauers Biographie ist außergewöhnlich und doch hat bisher noch niemand sein Leben erzählt. Der Fokus des Films von Regisseur Hans Steinbichler („Hierankl“ / Polizeiruf 110) und Produzent Michael Souvignier („Contergan“) nach einem Buch von Dirk Kämper („Der Raketenmann – Wernher von Braun“) liegt auf einem Abschnitt der deutschen Geschichte, die ebenso wie Landauer bisher wenig Aufmerksamkeit erfahren hat. Im Gegensatz zum „Dritten Reich“, dem Zweiten Weltkrieg und den wundersamen Wachstumsjahren blieb die Zeit, die unmittelbar auf den Krieg folgte, ein kaum bearbeitetes Thema des deutschen Films. Genau in dieses zerbombte, zerstörte, desillusionierte Deutschland kehrt Landauer zurück.


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