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Der Kaktus Statement Regie

Stand: 29.04.2013

Von links: Peter Simonischek (Rolle: Heinrich), Franziska Buch (Regisseurin) und Nadja Uhl (Rolle: Thea) beim Drehstart zu "Der Kaktus" | Bild: (c) BR/Bella Halben

Warum haben Sie die Regiearbeit für diesen Film übernommen?

Franziska Buch: Es ist immer eine große Freude – und durchaus eine seltene Gelegenheit – wenn man ein wirklich gelungenes Komödiendrehbuch angeboten bekommt. Ich mochte das Skript sofort: Die Geschichte ist komisch und hat Fallhöhe, die Tonalität ist leicht, ohne flach zu sein, die Charaktere sind originell und lebensnah zugleich, der Humor ist subtil und umfasst – wie in jeder guten Komödie – auch Tragik und Schmerz. Ich liebe gute Komödien, es ist ein besonders lustvolles und zugleich herausforderndes Genre, denn Komödien zu schreiben wie zu inszenieren ist besonders schwer. Nicht umsonst gilt die Komödie als die "Königsdisziplin" – und da ich Herausforderungen liebe, habe ich nicht lange gezögert und zugesagt. Zudem bot dieses Drehbuch Rollen, für die man wirklich große Schauspieler gewinnen konnte – was uns ja mit unserer Besetzung auch gelungen ist!

Wo liegt die spezielle Komik in "Der Kaktus"?

Franziska Buch: Zum einen im Grundkonstrukt der Story: Ein Schmarotzer nistet sich wie ein Kuckucksei mit einer falschen Identität und dubiosen Absichten im Haus einer reichlich dysfunktionalen Familie ein. Er nimmt die ebenso gutgläubigen wie verblendeten Mitglieder dieser Familie nach Strich und Faden aus und stiftet dabei ein heilsames Chaos, das Lebenslügen ans Licht und die Beziehungen der Menschen in eine neue Ordnung bringt.  Er erzeugt durch Lüge Wahrheit, durch Diebstahl Reichtum, durch Betrug Liebe. Das ist ein an sich komisches und hier sehr lustvoll erzähltes Paradox. Zudem erzeugen skurrile Charaktere, lakonisch-pointierte Dialoge und ein äußerst spielfreudiges Ensemble toller Komödianten eine Form von feinem, oszillierenden Humor, der nicht laut und krachert, sondern eher subtil und vielschichtig daher kommt.

Was war das Besondere an den Dreharbeiten zu "Der Kaktus"?

Franziska Buch: Das Schöne an diesen Dreharbeiten war, dass wir beim Erarbeiten der Szenen sehr viel mit den Facetten von Situations- und Spielkomik experimentiert haben. Wenn man so tolle Darsteller wie bei "Der Kaktus" hat, dann entsteht bei den Proben und beim Drehen so viel an Komik, dass das gesamte Team jede Menge Spaß hat.  Es wurde einfach viel gelacht am Set – das bringt die Natur der Komödie halt mit sich, dass die Arbeit lustiger als bei einem Drama ist. Das ist eine der schönen Begleiterscheinungen eines solchen Stoffes. 

Ansonsten war das einer der seltenen Drehs, wo eigentlich alles recht reibungslos lief. Das ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass ich um mich herum ein Team von Kreativen hatte, mit denen ich schon lange zusammenarbeite. Das schafft eine familiäre Atmosphäre des entspannten Vertrauens. Insofern gibt es von diesem Dreh – Gott sei Dank – wenig an Pleiten, Pech und Pannen zu berichten. 


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