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Prof. Marylyn Addo

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Erneuter Ebola-Ausbruch: Expertin äußert sich zum Impfstoff

Erneuter Ebola-Ausbruch: Expertin äußert sich zum Impfstoff

Ebola ist zurück. In der Demokratischen Republik Kongo haben sich vermutlich wieder rund 40 Menschen mit dem Virus angesteckt. Nun will die WHO die Bevölkerung impfen. Die Tropenmedizinerin Marylyn Addo erklärt die Hintergründe.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Bislang gelten zwar nur zwei Fälle von Ebola in der Demokratischen Republik Kongo als bestätigt, doch die Weltgesundheitsorganisation WHO ist in Alarmbereitschaft. Sie will medizinisches Personal vor Ort impfen, ebenso wie Menschen, die mit Betroffenen Kontakt hatten. Dabei gilt das Prinzip der sogenannten „Ringimpfung“.

„Jetzt geht es darum, dass ein Fall identifiziert wird und um den Fall herum werden alle Leute geimpft. Das ist wie ein Block um die Verdachtsfälle.“ Prof. Marylyn Addo, Tropenmedizinerin am Universitätsklinikum Hamburg

Impfdosen auf Lager

Die kongolesische Regierung hat der WHO den Einsatz eines experimentellen Impfstoffs erlaubt, von dem die Behörde bislang 300.000 Dosen eingelagert hat. Noch in diesem Jahr sollen weitere hier in Deutschland hergestellt werden. „Wir gehen davon aus, dass der Impfstoff im nächsten Jahr zugelassen wird,“ sagt Professor Marylyn Addo, die als Infektiologin an der Entwicklung der Impfung beteiligt war.

Erschwerte Bedingungen

Die Bevölkerung in dem zentralafrikanischen Land zu impfen, ist eine Herausforderung: Die Verdachtsfälle liegen teilweise 60 Kilometer auseinander, die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut, befestigte Straßen selten. Hinzu kommt, dass das Medikament keine Hitze verträgt.

„Der Impfstoff muss bei minus 60 bis minus 80 Grad Celsius gekühlt werden mit Trockeneis und flüssigem Stickstoff. Das ist eine ganz schwere Aufgabe für die Logistikteams.“ Marylyn Addo

Marylyn Addo begrüßt, dass die Weltgesundheitsorganisation diesmal relativ schnell reagiert: „Die WHO möchte nicht nochmal zu spät sein.“ Die Behörde möchte die Krankheit rasch eindämmen. Sie richtet Isolierstationen ein und sucht intensiv nach Patienten. Denn die betroffenen Gebiete liegen relativ weit auseinander, sind aber durch einen Fluss miteinander verbunden.

„Oberstes Ziel ist, dass das Virus sich nicht auf die großen Städte ausbreitet.“ Marylyn Addo

Und auch die Infektiologen haben noch viel Arbeit vor sich. Denn der jetzige Impfstoff wirkt zwar gegen den Zaire-Stamm von Ebola, gegen andere Ebola-Stämme könnte er aber stumpf sein.

„Dieser Impfstoff schützt nur gegen einen Ebola-Stamm. Man kann nicht davon ausgehen, dass der Impfstoff zum Beispiel auch gegen Ebola Sudan wirkt. Insofern haben wir noch viel Arbeit vor uns.“ Marylyn Addo

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. 25 bis 90 Prozent der Infizierten sterben. Bei einem Ausbruch 2014 und 2015 starben in den Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone rund 11.000 Menschen.