Hitzegeplagte Stadtbäume mit Regenwasser bewässern – das geht mit intelligentem Regenwassermanagement. Das Wasser fließt zum Beispiel am Straßenrand in eine unterirdische Rinne, wird dort gefiltert und zu den Bäumen geleitet. Mit einem Speichersystem kombiniert, können die Bäume genau dann bewässert werden, wenn sie dringend Wasser benötigen. Das spart Frischwasser und auch die Zeit der städtischen Arbeiter, die das normalerweise übernehmen.
Dies ist eine von zahlreichen Innovationen, die die rund 1.000 Ausstellenden bei der diesjährigen internationalen Leitmesse für die Garten- und Landschaftsbau-Branche – kurz: "GaLaBau" – präsentieren. Bis kommenden Samstag verwandelt sich das Messegelände in Nürnberg zum zentralen Treffpunkt der grünen Branche. Die Veranstaltung lockt neben Garten- und Landschaftsbaubetrieben sowie Vertretern aus Kommunen auch Landschaftsarchitekten aus ganz Europa an. Die Aussteller kommen auch aus der Region.
Ein Stein, der die Umgebung kühlt
Eine Oberpfälzer Erfindung ist beispielsweise ein sogenannter Klima-Pflasterstein. Auch dieser filtert Regenwasser und die Schadstoffe, die von der Straße dazukommen. Bei Wärme gibt er das Wasser über Verdunstung wieder ab und kühlt so die Umgebung.
Eine Erfindung aus Mittelfranken ist eine Schotteranlage für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen, mit Steinen aus dem Weißenburger Steinbruch. Sie orientiert sich an den Magergraswiesen des Altmühltals. Dabei handele es sich um einen naturnahen Steingarten, der ohne Unkrautvlies und Mikroplastik auskomme, heißt es. Bei Starkregenereignissen könne er das Wasser speichern und sei deshalb wertvoll für Insekten und Pflanzen.
Trend geht zu insektenfreundlichen Gärten
Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Lösungsansätze für die Bewältigung des Klimawandels sind bei den Ausstellern auf der Nürnberger Messe die dominierenden Themen. Der Präsident des Bundesverbandes der Garten- und Landschaftsbauer, Thomas Banzhaf, weiß: "Der Trend geht doch dahin, die Gärten wieder grün zu machen, wieder bunt zu machen, nachhaltig zu machen. Und für Insekten und die Menschen interessante und angenehme Lebensräume zu schaffen."
Wer seinen Garten mit eigenem Strom versorgen will, kann auf einen Zaun mit Photovoltaikelementen setzen. Dass dabei die Module nicht wie sonst üblich der Sonne zugewandt sind – daran haben die Erfinder getüftelt. Mithilfe eines Prisma-Glases wird das Sonnenlicht in dem Winkel gebrochen, mit dem es auf die PV-Zellen treffen soll. Alle Kabel sind in den Zaunstützen versteckt. Der Solarzaun läuft als Balkonkraftwerk und braucht deshalb keine extra behördliche Genehmigung.
Elektrobagger machen Baustellen leiser
Der Trend, Strom zu nutzen, geht auch an der Gartenbaubranche nicht vorbei. Die E-Mobilität hält bei schweren Baumaschinen Einzug. Vollelektrische Minibagger und Radlader sorgen auf Baustellen für deutlich weniger Lärm. Die Branche aber brummt: Mit gut zehn Milliarden Euro Umsatz in Deutschland im vergangenen Jahr sind die Garten- und Landschaftsbauer zufrieden.
Die internationale Leitmesse ist nach eigenen Angaben die einzige Fachmesse ihrer Art weltweit. Laut Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau machte die Branche 2023 in Deutschland einen Gesamtumsatz von 10,34 Milliarden Euro und damit drei Prozent mehr als im Vorjahr.
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