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Shitstorm: Blick ins Wörterbuch

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Der Trend geht zur Shitstorm-Versicherung

Die Angst vor Skandalen beschert der Versicherungsbranche ein neues Geschäft: Schutz gegen den Shitstorm. Nach Munich Re und großen US-Versicherern steigt nun auch die Allianz mit einer Anti-Skandal-Versicherung in das Geschäft ein.

Die Policen decken Umsatzverluste ab, die Firmen durch rufschädigende Krisen erleiden. Außerdem enthalten: professionelle Beratung für das Krisenmanagement.

"Wir wollen unsere Kunden vor, während und nach der Krise unterstützen", verkündet Martin Zschech von der Allianz-Gesellschaft AGCS, die die großen Firmenkunden des Münchner Konzerns betreut. 

Angst vor "Reputationsschäden"

Die Angst vor dem Skandal steigt offensichtlich in den Chefetagen rund um den Globus: Laut alljährlichem "Risikobarometer" der Allianz hatte 2013 gut jedes zehnte Unternehmen Sorgen vor "Reputationsschäden", 2018 war es bereits fast jedes achte. In die alljährliche Umfrage fließen die Einschätzungen von gut 1900 Risikoexperten aus 80 Ländern ein.

Die Munich Re bietet ihre Reputations-Policen seit 2012 an.

Warum sinkt der Aktienkurs?

Allerdings ist es "sehr schwer bis nahezu unmöglich, einen Umsatzrückgang auf ein singuläres Ereignis - zum Beispiel einige Berichte in Zeitungen - zurückzuführen", sagt Philipp Lienau, Produktmanager für Vermögensschadenhaftpflicht und Cyber bei HDI Global. "Auch der Aktienkurs eines Unternehmens kann aus verschiedenen Gründen sinken." Im Zweifelsfall sind hier Streitigkeiten programmiert.

Neues Forschungsgebiet "Skandalogie"

Doch wegen steigender Nachfrage werden in Zukunft wohl noch mehr Versicherer Skandal-Policen anbieten. Weniger Skandale sind jedenfalls nicht zu erwarten. Ein Indiz: Medienwissenschaftler haben mittlerweile das neue Forschungsgebiet "Skandalogie" erfunden.