Mit der bundesligareifen Unterstützung von mehr als 12.000 Anhängern kann Spitzenreiter TSV 1860 München am Samstag in der vierten Liga beim 1. FC Nürnberg II das Fußballjahr 2018 und die Mission Rückkehr in den Profifußball fortsetzen. "Das ist außergewöhnlich", sagte Trainer Daniel Bierofka und ergänzte, er wisse "nicht, was "Normalität in der Bundesliga ist bei Aufwärtsspielen. Ich bin aber froh, dass wir so eine Begeisterung entwickeln können."
Absturz in die Regionalliga und der große Neuanfang
Von der ersten Liga ist der TSV nach wie vor meilenweit entfernt. Nach dem verlorenen Relegationsspiel gegen Jahn Regensburg folgte damals der Absturz aus der zweiten in die vierte Liga, weil Investor Hasan Ismaik im vereinsinternen Machtkampf die nötigen Millionen für einen Neubeginn in der 3. Liga nicht bereitstellen wollte.
Aber auch in der Regionalliga ist die Löwen-Liebe der Fans intakt. Und in dem Dreivierteljahr seit dem Abstieg ist viel passiert bei den Sechzigern. Ohne Ismaiks Geld arbeitet der Traditionsverein an einem Comeback. Zunächst ging es dabei darum, sich zu stabilisieren. Im Winter kam der Österreicher Günther Gorenzel als Sportchef. Er soll Bierofka die volle Konzentration auf das Team ermöglichen. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung der Sechziger (48 Zähler) vor den zweiten Mannschaften des 1. FC Nürnberg (41), der keine Lizenz für die 3. Liga beantragen will, FC Ingolstadt (39) und FC Bayern (39).
Hoffnungsträger Bierofka als Aufstiegs-Scout
Der Ur-Löwe Bierofka ist der größte Hoffnungsträger bei den Löwen. Der Erfolgsdruck ist zwar riesig, auch wenn der Coach den Aufstieg nicht als Muss bezeichnen mag: "Wir haben gesagt, in den nächsten zwei Jahren ist er das Ziel. Im vergangenen Sommer war es eine Hauruck-Aktion, den Kader zusammenzustellen. Da werde ich einen Teufel tun, die Mannschaft unter Druck zu setzen."
Falls die Münchner es schaffen, Meister in der Regionalliga Bayern zu werden, würde eine Aufstiegsrunde folgen. Denn aus den fünf Regionalligen steigen nur drei Vereine in die 3. Liga auf. Bierofka lässt die möglichen Kontrahenten wie Energie Cottbus (Nordost-Staffel), KFC Uerdingen (West) oder den 1. FC Saarbrücken (Südwest) längst beobachten für den Ernstfall. "Wir wären naiv, wenn wir uns nicht damit beschäftigen würden. Wir haben die Mannschaften schon im Blick", sagte er.
Spielmacher Gebhart fehlt beim Neustart
Zunächst geht es aber darum, die anstehenden Hausaufgeben weiterhin erfolgreich zu lösen. Ein Handicap ist dabei, dass Spielmacher Timo Gebhart wegen einer Achillessehnenentzündung beim Neustart fehlt. Ein anderer Hoffnungsträger mit Bundesligaerfahrung ist Sascha Mölders. Der ehemalige Mittelstürmer des FC Augsburg will unbedingt mit den Löwen in die 3. Liga hoch. "Ich bin noch nie aufgestiegen, das will ich schaffen", sagte der 32 Jahre alte Angreifer. Die Aufstiegsmission bleibt also weiterhin präsent.