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Vermehrt Datenschutz-Beschwerden gegen Lieferdienste

Weil Essens-Lieferdienste wie Lieferheld, Pizza.de oder Deliveroo es Bestellern schwer machen, Kunden-Konten wieder zu löschen, gibt es vermehrt Beschwerden. PULS-Netzreporter Dominic Holzer erklärt im Talk, worum es geht.

Online-Pizzadienste nutzen Kunden-Daten zum Beispiel gern zur Marktforschung. Und die Lieferdienste machen es ihren Kunden sehr schwer, ihre Accounts wieder zu löschen. In Berlin, wo die meisten dieser Dienste ihren Sitz haben, liegt deshalb eine Reihe von Beschwerden bei der Landesdatenschutzbehörde vor, wie "Spiegel Online" Berichtet.

14 Anzeigen bei Berliner Datenschutzbehörde

Demnach lassen die Dienste Kunden ihre Accounts entweder gar nicht löschen oder nur gegen die Zusendung eines Identitätsnachweises wie des Personalausweises - der ist für die Einrichtung eines solchen Kontos aber in aller Regel nicht erforderlich. Allein gegen Delivery Hero, zu dem Lieferheld, Pizza.de und Foodora gehören, liegen derzeit 14 Anzeigen bei der Berliner Behörde vor.

Delivery Hero hat umstrittene Praxis eingestellt

Delivery Hero hat auf Anfrage des jungen BR-Programms Puls erklärt, etwa bei Lieferheld und Pizza.de habe man den Zwang zur Vorlage des Personalausweises für die Abmeldung als Kunde bereits seit Mai aufgehoben zu haben. Auch persönliche Daten würden nach einer Abmeldung komplett gelöscht.

Unternehmen wollen die Daten gern behalten

Für die Unternehmen ist es von Vorteil, sich einen möglichst großen Kundenstamm zu halten, schon wegen der Börsenbewertung. Etwa Delivery Hero ist erst im Juni an die Börse gegangen. Dazu kommt das Kalkül, dass ein Kunde, der bereits ein Konto bei einem Lieferdienst hat, eher wieder dort bestellen wird, als wo anders ein neues Konto zu eröffnen. Auch zu Marktforschungszwecken sind die Daten sehr wertvoll.

Daten können in die falschen Hände gelangen

Aus Kundensicht kann es aber durchaus sehr sinnvoll sein, ein Kundenkonto wieder zu löschen, sofern man beabsichtigt, den Dienst in Zukunft weiter in Anspruch zu nehmen. Das verringert das Risiko, dass bei einem potenziellen Hackerangriff auf das Unternehmen die Daten in die ganz falschen Hände gelangen. Auch wenn das Unternehmen pleitegeht oder verkauft wird, weiß man nicht, wie es ein möglicher

neuer Eigentümer mit dem Datenschutz halten wird.