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Schriftstellerin Mariana Leky

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Ein Buch, das glücklich macht

"Was man von hier aus sehen kann", nennt Mariana Leky ihren dritten Roman, eine Dorfgeschichte im Westerwald, mit Okapi und buddhistischem Mönch. 600 unabhängige Buchhändler kürten es zu ihrem "Lieblingsbuch des Jahres". Von Cornelia Zetzsche

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Okapi im Westerwald

"Als Selma sagte, sie habe in der Nacht von einem Okapi geträumt, waren wir sicher, dass einer von uns sterben musste, und zwar innerhalb der nächsten 24 Stunden." (Zitat)

Selma, um die 60, Dreh- und Angelpunkt des Dorfes. Luise, die Enkelin, deren Eltern mehr mit ihrer Ehekrise als mit dem Kind beschäftigt sind. Der hinreißende Optiker, der Selma liebt und es nie sagt, nur Liebesbriefe beginnt, die er nie abschickt, und viele andere gehören zum dörflichen „Wir“.

"Immer, wenn ich einen anderen Ton im Buch anschlagen möchte, dann suche ich dafür eine neue Figur, wie Marlies, die über alles schimpft. Jede Figur fügt dem Buch also nochmal ‘ne andere Farbe hinzu." (Leky)

Komik im Tragischen

Mit dem Optiker wird klar, wie kurzsichtig man oft ist, bei dem, was direkt vor Augen steht. Es geht ums Sehen und Sichtbarkeit, Liebe, Freundschaft, Gewalt und Tod, gewichtige Themen, die Mariana Leky mit bezaubernder Leichtigkeit verhandelt.

"Wenn ich über tragische Dinge schreibe, dann versuche ich immer, die mit Komik zu flankieren, damit man als Leser besser hineinschlüpfen kann. Das ist mein Rezept." (Leky)

Dorfroman mit japanischem Mönch

Mariana Lekys poetisches Konzept ist, Unzusammenhängendes zusammen zu denken: Luise aus dem Dorf etwa mit einem japanischen Mönch. Das Dorf mit dem Okapi aus Selmas Traum. "Was man von hier aus sehen kann" ist ein Heimatroman der anderen Art, einem Dorfroman ohne Idyll, auch große Probleme sind von sanftem Schmerz. Ein Buch von heiterer Melancholie, und die Magie darin ist ganz alltäglich.

Mariana Leky: „Was man von hier aus sehen kann“, Dumont, 20 Euro