Bildrechte: Hans Peter Miksch, Kunst Galerie Fürth

Kai Richter: Sonde, 2017, Stahl, Holz, in der Ausstellung in der Fürther Kunst Galerie

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Structuring the Space – Ausstellung von Kai Richter in Fürth

Baustellen sind Teil unseres Alltags: Gerade in den Ferien und im Sommer schießen sie aus dem Boden. Optisch sind sie selten eine Freude. Passend dazu beginnt morgen in der Fürther Kunst Galerie eine Ausstellung des Bildhauers Kai Richter.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

"Structuring the Spac"e heißt die Skulpturenschau und diese Skulpturen sind Baustellen für das Auge. Noch kurz vor Beginn der Ausstellung sieht die Kunstgalerie in Fürth selbst aus wie eine Baustelle. In dem weißen, hellen weitläufigen Raum stehen Bohrmaschinen, Leitern, überall liegen Bretter und Rohre. Der Bildhauer Kai Richter baut seine Ausstellungen individuell in jeden neuen Raum. Manches ist schon fertig: Vor ihm streckt sich von der Wand eine Art gelber Stern in den Raum – scheinbar wild zusammengedübelte gelbe Baustellenbretter. 

"Warum Baumaterial, weil es sich eben so schön damit bauen lässt. Viel wichtiger ist aber, es ist ein Alltagsmaterial. Das es überall zu sehen ist: in New York, in Korea oder eben hier in Fürth." Kai Richter, Bildhauer

"Don´t believe everything you think" schreibt Richter auf seinen Ausstellungskatalog. Alltagsgegenstände neu denken: Mitten im Raum der Kunstgalerie steht eine breite, weiß braune Baustellentreppe. Normalerweise würden hier Passanten über eine Baustelle hinweglaufen. Kai Richter macht sie zur Sitz-Tribüne für Besucher. Ein simpler Ring wird von der Decke schwebend zur Skulptur.

Ist das Kunst? ...

Weiter hinten stützt ein Konstrukt aus schwarz-rotem Gestänge und gelben Brettern scheinbar das Zwischengeschoss der Kunstgalerie. Die Grenzen zwischen Baustelle, Kunst, Alltag und Galerie verwischen. Was normalerweise nur Mittel zum Zweck ist, was verschwinden muss, wenn die Baustelle verschwindet, wird hier zum Hauptakteur. Ein Kunstverständnis, mit dem Kai Richter anfangs noch Überzeugungsarbeit leisten musste.

"Ich hab mich die ersten Jahre schon schwer getan. Dass die Leute es überhaupt für Kunst gehalten haben. Zu meinem Ärgernis, weil ich war mir da schon sehr sicher. Jetzt kommt mir auch entgegen, der Abrisslook in vielen Kneipen und Restaurants mit Bautischen und Bänken. Da gewöhnen sich die Leute mehr dran. " Kai Richter, Bildhauer