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Goldener Windbeutel

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Werbelüge des Jahres: Alete erhält Goldenen Windbeutel

Ein Babykeks zum "Knabbernlernen": So vermarktete Alete ein besonders zuckriges Produkt. Dafür erhält der Hersteller nun den "Goldenen Windbeutel" für die "dreisteste Werbelüge des Jahres" von der Verbraucherorganisation Foodwatch.

Bei einer Online-Abstimmung von Foodwatch stimmten 70.000 Teilnehmer mit großer Mehrheit für das Alete-Produkt. Foodwatch kritisiert, Alete vermarkte die Babykekse entgegen den Empfehlungen von Medizinern schon für Säuglinge ab dem achten Monat "zum Knabbernlernen". Dabei seien die Kekse mit 25 Prozent Zuckeranteil sogar zuckriger als Leibniz Butterkekse und förderten Karies.

Foodwatch: "Kasse machen auf Kosten der Kleinsten"

"Alete nutzt sein positives Image bei Eltern aus, um auf Kosten der Kleinsten Kasse zu machen - das grenzt an Körperverletzung durch Irreführung", erklärte Sophie Unger von Foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte den Babynahrungshersteller auf, das Produkt vom Markt zu nehmen und sein Sortiment zu überarbeiten. Obwohl Ärzte und Ernährungsexperten von zugesetztem Zucker für Babys abrieten, habe Alete etwa 30 Prozent seiner Babyprodukte Zucker beigemischt.

Alete will zunächst Etikett und dann Rezept überarbeiten

Alete hatte nach dem Start der Windbeutel-Wahl reagiert und Anfang November angekündigt, seine Kekse nicht länger auf der Packung als "babygerecht" zu bezeichnen. Alete versicherte der Verbraucherorganisation demnach, das Etikett zu überarbeiten und die Angabe zu entfernen. Das Unternehmen kündigte laut Foodwatch zudem eine Rezepturänderung an, will den kritisierten Keks aber auch weiterhin vertreiben - mit einer Empfehlung für Säuglinge ab dem achten Lebensmonat. Dies bezeichnete Unger als "absurd".

Auch nominiert: Protein-Drink, Ochsenschwanz Suppe, Müsli

Außer dem Babykeks waren für den "Goldenen Windbeutel" auch ein Protein-Drink der Firma Bauer, eine Ochsenschwanz Suppe ohne Ochsenschwanz von Continental Foods, ein Müsli von Kellogg's und ein Omega-3 Pflanzenöl von Unilever nominiert.

Foodwatch vergibt den Negativpreis in diesem Jahr zum siebten Mal. Die Organisation will damit auf "die systematische, ganz legale Irreführung bei Lebensmitteln" hinweisen.