Mesut Özil

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Weiter politische Debatte nach Özils Rücktritt

Die Debatte um Integration und Rassismus nach dem Rücktritt Özils als Spieler der Nationalmannschaft lässt nicht nach. Unions-Innenexperte Middelberg sagte, die "Repräsentation unseres Landes im Nationaltrikot habe auch eine politische Dimension".

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Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Middelberg, hat Özil vorgeworfen, es sich zu einfach zu machen. Sein Foto mit Präsident Erdogan sei mitnichten reine Privatsache für einen Nationalspieler und auch keine unpolitische Petitesse. Die türkischstämmige Linken-Politikerin Dagdelen sagte, die Kritik Özils sei zwar berechtigt; aber er verspiele seine Glaubwürdigkeit, wenn er sich mit Erdogan gemein mache. Der sei schließlich dabei in der Türkei einen islamistischen und ultranationalistischen Unterdrückungsstaat zu etablieren.

Dagmar Freitag: "Sport ist nicht unpolitisch"

Die "Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag (SPD), kritisiert das Vorgehen des DFB in Sachen Özil. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte sie: „Ich glaube, das Krisenmanagement des Deutschen Fußball-Bundes war in dem konkreten Fall suboptimal. Das hätte man an vielerlei Stellschrauben anders und auch besser machen können“.

Zu dem umstrittenen Foto von Özil mit dem türkischen Präsidenten Erdogan im Vorfeld der WM sagte Freitag, Sport sei nicht unpolitisch. Auch wenn Mesut Özil für sich in Anspruch nehme Fußballer und kein Politiker zu sein, müsse man sich vor Augen halten: „Ein Foto eines Nationalspielers, […] hat immer auch eine politische Botschaft, zumal dann, wenn es in einem Wahlkampf gemacht wird, in dem sich der betreffende Politiker gerade befindet. Und die politische Botschaft war natürlich keine wirklich gute.

Trittin wirft DFB "Mangel an Anstand und Kompetenz" vor

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat der Führungsriege des Deutschen Fußballbundes (DFB) im Fall Mesut Özil einen "eklatanten Mangel an Anstand und Kompetenz" bescheinigt. "DFB-Präsident Reinhard Grindel und Team-Manager Oliver Bierhoff haben dabei ihr Kreisklassenniveau bewiesen", sagte Trittin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag).

Das Foto Özils mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sei "ein schwerer Fehler" gewesen, das anschließende Krisenmanagement sei aber vor allem dem DFB anzulasten. Dass dieser nun Özil dafür "zum alleinigen Sündenbock macht, ist unterste Schublade", sagte der Ex-Minister.