Eine Frau hält eine Hostie in ihren Händen

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Päpstliche Botschaft an Bischofskonferenz: Einigt euch!

Die katholischen Bischöfe sind zerstritten: Abendmahl für gemischt-konfessionelle Paare Ja oder Nein? Jetzt waren beide Parteien zum Vatikan geladen, um vom Papst ausgerichtet zu bekommen: Findet intern eine Lösung.

Über dieses Thema berichtet: Religion und Orientierung am .

Es geht um die Ökumene, die Annäherung von Katholiken und Protestanten, und um die Frage: Dürfen gemischt-konfessionelle Ehepaare gemeinsam zur Kommunion gehen oder nicht. Ein Kompromiss wurde ausgehandelt und bei der Bischofskonferenz im Februar in Ingolstadt mit Mehrheitsbeschluss verabschiedet. Das war sieben Bischöfen nicht recht, darunter fünf bayrische. Sie schrieben – am Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Kardinal Marx vorbei – nach Rom.

Erzbischof Woelki – Sprecher der Briefschreiber – und Kardinal Marx waren gemeinsam mit anderen am Donnerstag – und müssen unverrichteter Dinge wieder heimkehren.

Ein "brüderliches" Treffen ohne Lösung

Es sei ein herzliches und brüderliches Treffen gewesen, hieß es nach der dreistündigen Unterredung, bei der die deutschen Bischöfe neben dem Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, auch den Präsidenten des Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch trafen. Doch falls einige deutschen Bischöfe gehofft hatten, der Papst würde ihre Probleme für sie lösen, so wurden sie enttäuscht. Papst Franziskus war bei dem Treffen nicht dabei, ließ aber eine persönliche Botschaft übermitteln. Darin bat er die deutschen Bischöfe, "im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden". Also: National kann wohl doch über diese Frage entscheiden werden.

"Es ist eine weise Entscheidung des Papstes, die Bischöfe zu einer gemeinsamen Entscheidung aufzufordern und an ihre Pflicht zu brüderlicher Gemeinschaft zu erinnern." Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

Zudem würdige der Papst das der deutschen Bischöfe, erklärte der Präfekt der Glaubenskongregation, Ladaria nach dem Gespräch.

Rückenstärkung für Kardinal Marx

"Es ist eine wichtige Botschaft, dass der Vatikan zeigt, dass Entscheidungen auch ohne Mitwirkung aus Rom getroffen werden können und sollen." Thomas Schüller, Universität Münster

Ganz so, wie es Kardinal Marx vorhatte mit der Handreichung. Und damit liegt er auf der Linie des Papstes und dessen Motto: Rom muss nicht überall seine Finger im Spiel haben, die Ortskirchen sollen selbst handeln. In seinem Schreiben hatte Papst Franziskus die Frage der gemischt-konfessionelle Ehepaare zwar aufgegriffen - war aber unkonkret geblieben.

Raus aus der Grauzone

Offiziell dürfen in der Katholischen Kirche nur Katholiken zur Kommunion gehen. Das schließt hunderttausende von evangelischen Ehepartnern aus. Vielerorts ist es deshalb mittlerweile gängige Praxis, dass beide Ehepartner auch in katholischen Gottesdienstes gemeinsam zur Kommunion gehen. Aus katholischer Sicht ist das jedoch nicht ganz legal.

Die deutschen Bischöfe, unter Vorsitz Kardinal Marx, wollten nun Klarheit schaffen und erarbeiteten Ende Februar eine offizielle "Handreichung", die genau beschreibt, in welchen Ausnahmefällen auch protestantische Ehepartner zur Kommunion zugelassen werden dürfen. Mehr als drei Viertel der Bischöfe stimmten dafür.

Brief an den Papst

Nur sieben Konservative waren dagegen. Unter der Führung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki wandten sie sich in einem Brief an den Papst – ohne das Wissen von Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz. Sie bezweifelten, dass eine nationale Bischofskonferenz über die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner entscheiden dürfe. Daraufhin bekamen neben Marx und Woelki auch die Bischöfe Felix Genn (Münster), Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gerhard Feige (Magdeburg) eine Einladung in den Vatikan.