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Fake-Autohäuser im Internet als Betrugsmasche

Im Internet hochpreisige Autos anbieten und Anzahlungen kassieren - obwohl es die Autos gar nicht gibt: Das war die Masche einer mutmaßlichen Betrügerbande.

Im Fokus der Ermittler steht ein Paar aus Hessen. Es soll im Internet vorgegeben haben, Autohäuser zu betreiben und dort Wagen von BMW, Audi und Porsche angeboten haben. Mindestens 27 Opfer sollen auf das Angebot hereingefallen sein, vermeintlich ein Auto gekauft und eine bis zu fünfstellige Anzahlung überwiesen haben. 

In Sachen Fake-Autohäuser sind vier Beschuldigte in Untersuchungshaft 

Nach der gestrigen Festnahme von fünf mutmaßlichen Internetbetrügern ist einer der Beschuldigten auf freien Fuß gesetzt worden. Jetzt sitzen zwei Frauen und zwei Männer weiterhin in Untersuchungshaft. Gegen den fünften werde aber weiterhin ermittelt, so Polizei und Staatsanwaltschaft bei der heutigen Pressekonferenz. 

Im Fake-Shop-Autohaus gab es Luxuskarossen zum Sonderpreis ...

Ein 39-Jähriger aus Hessen soll rund 30 erfundene Autohäuser, sogenannte Fake-Shops, ins Internet gestellt haben. Über sie und andere Plattformen hätten er und seine 34-jährige Freundin hochwertige Fahrzeuge angeboten, um an Anzahlungen von Kaufinteressenten zu gelangen. In 27 Fällen, so die Ermittler, seien tatsächlich Gelder zum Teil im fünfstelligen Bereich von getäuschten Kunden überwiesen worden. In keinem der Fälle hätten sich die geprellten Kunden von der Existenz der Autohäuser beziehungsweise der bestellten Autos überzeugt. 

Für Fake-Shop-Autohäuser arbeiteten kriminelle Spezialisten 

Für die Abwicklung der betrügerischen Geschäfte soll das Pärchen unter falschen Namen mehr als 200 Bankkonten eingerichtet und 80 Mobilfunkverträge unter falschem Namen abgeschlossen haben. Zwei Bekannte des Pärchens hätten sie dabei unterstützt. Eine 41-jährige Mediendesignerin aus Schwaben sorgte für ein professionelles Aussehen der Fake-Shops, ein Postangestellter verhalf dem Pärchen durch das sogenannte Postident-Verfahren zu falschen Identitäten, um Bankkonten zu eröffnen und Handyverträge zu erhalten. 

Fake-Shop-Autohäuser - Schaden in Millionenhöhe 

Der fünfte Beschuldigte aus Sachsen, der auf freien Fuß kam, soll dazu beigetragen haben, die Geldflüsse zu verschleiern. Insgesamt hätten die mutmaßlichen Betrüger einen Schaden von einer Million Euro angerichtet. Auf deren Spur kamen die Ermittler durch Hinweise von Banken auf verdächtige Geldflüsse, durch Anzeigen geprellter Kunden und durch Videoaufnahmen, die beim Abheben an Geldautomaten entstanden.

 Videokameras an Geldautomaten führten auf die Spur der Betrüger

 Vorgestern wurden die fünf Festgenommen, bei gleichzeitigen Durchsuchungen stellten die Ermittler unter anderem zahlreiche Mobiltelefone, Computer, ein Goldbarren, Autos, Uhren und Bargeld sicher. Der 39-jährige Haupttäter, ein gelernter Kaufmann, war wegen eines ähnlichen Betrugs bereits zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. 

Fake-Shop-Autohändler für die Polizei kein Unbekannter 

Laut Staatsanwaltschaft wurde er vorzeitig auf Bewährung entlassen, die Bewährungsfrist hätte 2022 geendet. Nach Angaben der Ermittler hatten sie in der Vergangenheit schon oft mit Fake-Shops im Internet zu tun gehabt, allerdings sei dies ihr erster Fall, in dem Autohäuser erfunden wurden.