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Peter Dabrock

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B5 Interview: Ethiker Peter Dabrock kritisiert Klonen von Affen

China arbeitet daran, in das menschliche Genom einzugreifen. Mit diesem Vorwurf kritisiert der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, im BR-Interview das Klonen von zwei Affen in China. Die Methode wurde erstmals bei Primaten angewendet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Ethikratsvorsitzende Peter Dabrock sagte, es stellten sich "massive ethische Rückfragen". Im Raum steht die Frage, ob das gelungene Klonen von Javaneraffen der nächste Schritt zum Menschen-Klon ist.

"In China wird daran gearbeitet, in das menschliche Genom einzugreifen. Das ist auf jeden Fall ein Einschnitt." Peter Dabrock, Ethikrat

Das bestätigen auch Stammzellbiologen:

"Biologisch gesehen ist das neue Verfahren schon ein Schritt hin zum Menschen." Rüdiger Behr vom Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen.

109 Embryonen für zwei Affen

Bedenklich ist laut Dalbrock aber auch, dass für das Klonen viele Embryos gebraucht werden und die geklonten Tiere meist eine sehr schlechte Gesundheit haben. Tatsächlich haben die Forscher im aktuellen Fall 109 Embryonen erzeugt. 79 wurden in Leihmütter übertragen. Insgesamt kam es nur zu sechs Schwangerschaften und letztlich zwei Geburten von Affen.

Erster Versuch mit Primaten

Die Fachzeitschrift "Cell" berichtet über das Experiment chinesischer Forscher, denen das Klonen der Primaten mithilfe des sogenannten somatischen Zellkerntransfers gelungen ist. Dabei wird ein Zellkern aus einer Körperzelle in eine entkernte Eizelle gefügt und von einer Leihmutter ausgetragen. Es entsteht somit ein genetisch identisches Tier. Erstmals gelang dies beim Schaf "Dolly" 1996. Mehr als 20 Säugetierarten wurden seitdem durch somatischen Zellkerntransfer geklont.

Internationale Standards nötig

Peter Dalbrock fordert im BR-Interview weltweit gültige ethische Standards für die reproduktive Wissenschaft, Ob die dann auch immer eingehalten würden, sei eine andere Frage.