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Soldaten haben am 07.11.2017 in der Nähe des TV-Senders Schamschad in Kabul (Afghanistan) Stellung bezogen.

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Mindestens ein Toter bei Angriff auf TV-Sender in Kabul

Mindestens ein Toter bei Angriff auf TV-Sender in Kabul

Bei einem Angriff von mehreren Attentätern auf den großen TV-Sender Schamschad in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist mindestens ein Mensch getötet worden. Es handele sich um eine weibliche Angestellte, berichtete der Sender Tolo TV.

Augenzeugen berichteten von vielen Verletzten. Ein Twitter-Konto des Senders selbst meldete "mehrere Opfer".

Offizielle Stellungnahmen blieben zunächst vage. Der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, sprach von zwei Verletzten. Der Sprecher der Kabuler Polizei, Basir Mudschahid, sagte die Mitarbeiter des Sender seien "gerettet" worden. Auf sozialen Medien berichten afghanische Journalisten unter Berufung auf ungenannte Augenzeugen "von blutigen Körpern auf dem Boden" im Innern des Hauses.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich offenbar zuerst ein Selbstmordattentäter am Tor des Senders in die Luft gesprengt. "Dann sind zwei oder drei Angreifer in das Haus gerannt", sagte Polizeisprecher Mudschahid. Ein Mitarbeiter des Innenministeriums, Elham Neda, sagte, die Schnelle Reaktionstruppe der Polizei und andere Spezialkräfte seien am Ort im Süden der Stadt eingetroffen.

Mehrere Explosionen

Ein Augenzeuge, der in der Nachbarschaft lebt, Mudschib Hanan, sagte, er habe bisher drei Explosionen gezählt und es seien weiter Schüsse zu hören. Er habe auch «zehn blutverschmierte Menschen" über die Mauer des Senderhauses in Richtung seines Wohnungsblocks klettern sehen. 

Ein Kameramann des Senders, Nusrat Dewguli, erzählte, dass Männer mit Waffen in das Gebäude eingedrungen seien. Er sei mit vielen Kollegen aus dem zweiten Stock des Hauses auf das Gelände des benachbarten Olympia-Stadions entkommen. Schamschad TV stoppte die Übertragung, es war nur ein verzerrtes Standbild zu sehen. 

Die radikalislamischen Taliban ließen schon kurz nach Beginn des Angriffs verlauten, dass sie nicht dahinter steckten.