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Maut-Kontrollsäule

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Ab 1. Juli müssen Lkw auch auf Bundestraßen Maut bezahlen

Um rund 40.000 Kilometer Bundesstraße wächst am Sonntag das Mautnetz für Lkw. Bis jetzt waren in Deutschland insgesamt 15.000 Kilometer Autobahn und autobahnähnliche Bundesstaßen gebührenpflichtig. Von Claudia Grimmer

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Ab Sonntag (1.7.) wird auch auf den Bundesstraßen in Deutschland für Lkw ab 7,5 Tonnen Maut erhoben. Damit sind ab Sonntag laut dem Bundesverkehsministerium alle Bundesstraßen-Kilometer in Deutschland mautpflichtig. Im März 2017 wurde die vierte Änderung des Bundesfernstraßenmautgesetzes (BFStrMG) beschlossen-

Lkw-Maut gilt auf allen Bundesstraßen

Ab Sonntag gilt auch auf allen Bundesstraßen für Lkw die Mautpflicht. Bislang wurde sie für rund 12.800 Autobahnkilometern und rund 2.300 Kilometern auf autobahnähnlichen Bundesstraßen erhoben. Zum 1. Juli kommen 40.000 Kilometer Bundesstraßen dazu. Damit vergrößert sich das mautpflichtige Streckennetz um das Zweieinhalbfache. Ein kräftiger Geldsegen für den Betreiber Toll Collect und den Staat. Die Bundesregierung will mit der verstärkten Nutzerfinanzierung die Erhaltung der Bundesfernstraßen verbessern.

Mehr LKW-Arten mautpflichtig

Nutzfahrzeuge ab 7,5 Tonnen und solche, die mit ihren Transportanhängern auf 7,5 Tonnen oder mehr kommen, sind ab jetzt mautpflichtig – sowohl im beladenen wie unbeladenen Zustand. Diese Fahrzeuge müssen nun mit einem sogenannten OBU, On Board Unit, zur automatischen Mauterhebung ausgerüstet sein. Das Gerät ist zwar kostenlos, für den Einbau müssen die Betriebe jedoch pro LKW zwischen 250 und 450 Euro zahlen. Damit trifft die neue Verordnung auch LKW, die bis jetzt nur regional tätig sind, wie zum Beispiel Bauunternehmen, Landschaftsgärtner, Gerüstbauer oder zum Beispiel Großwäschereien. Schätzungsweise 30.000 Unternehmen werden mit der Erweiterung erstmals das Mautsystem nutzen müssen. Dabei ist es auch egal, ob sie privat den Lkw benutzen oder gewerblich. Mit Mehrkosten zwischen 4.000 und 8.000 Euro jährlich müssen Betriebe laut Berechnung der SVG, der Straßenverkehrsgenossenschaft, rechnen.

Maut kann auch weiterhin über Terminals und App gebucht werden

Weiterhin wird auch eine manuelle Einbuchung möglich sein über ein Mautstellen-Terminal, über das Internet oder über eine mobile App. Nach der Ausdehnung der Mautpflicht auf Bundesstraßen im Juli 2018 wird mit der geplanten Erhöhung der Mautsätze zu Beginn des Jahres 2019 eine zweite massive Kostensteigerung für den Straßengüterverkehr innerhalb von sechs Monaten zu Buche schlagen.

"Beide Erhöhungen müssen letztlich weitergegeben werden. Für unsere Unternehmen gilt: Wie bei jeder zusätzlichen Kostenposition wird jetzt die zusätzliche Bundesstraßen-Maut oder eine Erhöhung der Mautsätze in die Kalkulation für die Frachtkosten einfließen müssen." Sabine Lehmann, Geschäftsführerin des Landesverbandes Bayerischer Spediteure e.V.

Zu den Mautbrücken kommen Mautsäulen

Vier Meter hoch sind die neuen blauen Kontrollsäulen, die die Mautpflicht auf Bundesstraßen überwachen sollen. 600 werden bundesweit durch TollCollect installiert, zusätzlich zu den jetzt schon bestehenden 300 Mautbrücken. Daneben gibt es zusätzlich noch Betriebskontollen direkt bei den Unternehmen und 300 mobile Teams, die vom Straßenrand oder während der Fahrt ermitteln können, ob ein Lastwagen im automatischen System eingebucht ist. Die Daten, die durch diese Kontrollsysteme erhoben werden , so Toll Collect, sollen ausschließlich zur Gebührenabrechnung genutzt und anschließend gelöscht werden.

Neue Mautverordnung – neues Update

Die neue Version auf den OBUs bringt dem Betreiber Toll Collect heftige Kritik ein. Denn mit dem Update werden der aktuell befahrene Abschnitt, der erhobene Mautbetrag und der Gesamtbetrag zur aktuellen Tour angezeigt. Die Betriebe haben damit äußerste Mühe genau und unmittelbar zu errechnen, welche Summe für jede Fahrt zum Beispiel an den Kunden weitergegeben werden kann. Außerdem entfällt das akustische Signal bei der Durchfahrt eines Streckenabschnitts.