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Diskussion um Drückjagd

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Nach Wildschwein-Randale in Dillingen: Kritik an Drückjagd

Nach Wildschwein-Randale in Dillingen: Kritik an Drückjagd

Das Wildschwein, das am vergangenen Donnerstag in der Dillinger Innenstadt von der Polizei erschossen wurde, sorgt für heiße Diskussionen. Die Kritik an der vorangegangenen Drückjagd in Lauingen wächst. Von Judith Zacher

Von
Sylvia Winter

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben.

Es ist noch immer das Gesprächsthema Nummer eins: Das Wildschwein, das am vergangenen Donnerstagabend in der Dillinger Innenstadt von der Polizei erschossen wurde, nachdem es sich völlig panisch in einer Apotheke und einem Modegeschäft verirrt und erheblichen Schaden angerichtet hatte. Selbst Jäger zweifeln an der Vorgehensweise - nicht der Polizei, sondern der Jagdkollegen.

Warum geriet das Tier so in Panik?

Vieles spricht dafür, dass das Wildschwein bei einer Drückjagd, die im benachbarten Lauingen veranstaltet wurde, von Jagdhunden aufgeschreckt und quer durch den Auwald bis nach Dillingen getrieben wurde. Uwe Pranghofer, der das Wildschwein am Dillinger Stadtrand zuerst gesehen und das der Polizei gemeldet hatte, hat dann nämlich auch noch die Jagdhunde aufgelesen:

"Kurz darauf ist dann ein ziemlich verstörter Jagdhund an der Straße gerannt, fast unter ein Auto. Ich hab' ihn dann angeleint. Da kam noch ein zweiter Jagdhund an, ein paar Minuten später. Auf den Capes, die die Jagdunde getragen haben war eine Mobilnummer, die ich angerufen habe. Daraufhin hat sich ein Jäger gemeldet, der die Hunde bereits gesucht und sie bei mir abgeholt hat." Uwe Pranghofer

Einer der Hunde war verletzt, der Tierarzt konnte tiefe Bisswunden feststellen. Inzwischen geht es zumindest dem Hund wieder gut - aber, die beiden haben das Wildschwein vermutlich so sehr erschreckt, dass es in Panik bis in die Stadt gerannt ist.

Musste die Bache wirklich erschossen werden?

Die Entscheidung der Polizei zu schießen, war richtig - das sagen auch Jäger wie Helmut Jaumann - die Beamten mussten einfach für den Schutz der Bevölkerung sorgen. Ein Jäger hätte das Tier im Wald allerdings nicht töten dürfen, so Jaumann, denn es hatte Junge. An den Zitzen konnte man erkennen, dass die Bache bis zu sechs drei Wochen alte Frischlinge hatte. Die können jetzt nur überleben, sagt der erfahrene Jäger, wenn sie schon in der Rotte integriert sind. Jaumann vermutet, dass die Frischlinge auch der Grund waren, warum die Sau so weit gerannt ist. Es gehöre schon viel dazu, dass sie ihre Jungen überhaupt verlässt. Da müssten die Hunde wohl einfach nicht Ruhe gegeben haben - und die Bache hat sie wohl in Panik gesucht.

Warum eine Drückjagd im Januar, wenn es schon Nachwuchs gibt?

Genau darüber wird derzeit heftig diskutiert. Ein ungeschriebenes Gesetz unter den Jägern lautet, dass man in Zeiten, in denen die Sauen trächtig sind oder bereits Junge haben, keine Jagd veranstaltet. Derzeit geht jedoch die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest um. Jäger Helmut Jaumann sagt deshalb, sie seien in einer schwierigen Situation: Auch der Bauernverband fordere, dass viel mehr Wildschweine gejagt werden sollen. Aber man könne in kritischen Zeiten auch Hunde wie Terriers einsetzen, die nicht so weit jagen und auch näher beim Jäger bleiben - dann wäre das Wildschwein-Drama in Dillingen vermutlich nicht passiert.