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Bairisch unerwünscht? Wirbel um Dialekt sprechenden Hausmeister

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Schule weist Kritik zurück: Hausmeister darf Bayerisch sprechen

Eine Schule im Münchner Stadtteil Fürstenried bezeichnet den bayerischen Dialekt des Hausmeisters im Internet als Nachteil. Es folgte ein Aufschrei. Der Vorwurf der Diskriminierung stand im Raum. Nun weist die Schule die Kritik zurück. Von Boris Berg

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen.

Konrektorin Christine Haberl ist erschüttert. Ein kleiner Satz auf der Internetseite der Schule hat einen Riesenwirbel bis in den Münchner Stadtrat hinein ausgelöst. Es geht um den durch und durch bayerisch sprechenden Hausmeister der Schule. In der Rubrik "Wir über uns" wurden die Eltern bis vor wenigen Tagen um Geduld mit dem Dialekt des Hausmeisters gebeten. Eine ironisch gemeinte Formulierung, die aber vom Förderverein "Bairische Sprache und Dialekte" als Diskriminierung gewertet wird.

Aufregung um das Bayerisch des Hausmeisters

Horst Münzinger, Vorsitzende des Fördervereins, stört sich vor allem an der Formulierung: "Unser Nachteil: Der Hausmeister ist Bayer. Deswegen verstehen ihn viele Eltern am Telefon nicht. Bitte haben Sie mit ihm etwas Geduld, wenn er versucht, hochdeutsch zu sprechen."

Zahlreiche Online-Medien haben berichtet; CSU-Stadtrat Hans Podiuk will nun sogar vom Oberbürgermeister wissen, ob Angestellte an Münchner Schulen angewiesen sind, keinen Dialekt zu sprechen.

Schule hat sogar Bayerisch-AG im Angebot

Diesen Vorwurf weisen Rektor Stefan Inderst und Konrektorin Christine Haberl, beide des Bayerischen mächtig, für die Fürstenrieder Grundschule weit von sich. Die Bitte um Geduld mit dem bayerisch sprechenden Hausmeister sei eine dem Duktus der Internetseite entsprechende lockere Formulierung, uneingeschränkt ironisch gemeint. Sie solle auf nette, flapsige Art im Rahmen eines offenen Umgangs im Rahmen der kleinen Schulfamilie verstanden werden.

Konrektorin Christine Haberl stammt aus dem Landkreis Straubing-Bogen und ratscht mit dem Hausmeister im tiefsten Bayerisch. Auch im Gespräch mit Kindern und Eltern versucht sie, den Dialekt lebendig zu erhalten, sie grüßt mit "Pfüat di" und lässt ihr Niederbayerisch auf dem Pausenhof anklingen. Das sei in der Großstadt nicht immer einfach. In ihren Klassen hätten die meisten Schüler einen Migrationshintergrund. Bayerisch könne höchstens ein Kind pro Klasse.

Umstrittener Satz wurde gestrichen

Während sie sich als Lehrerin sprachlich immer auf die jeweilige Gesprächssituation einstelle, rede der Hausmeister eben tiefstes Bayerisch. Das hält die Konrektorin aber auch für richtig. Im Übrigen gebe es an der Schule immer wieder sogar eine Bayerisch-AG. Der strittige Satz auf der Internetseite der Schule ist inzwischen gestrichen. Jetzt verkörpert der Hausmeister, der zur Zeit aus anderen Gründen krankgeschrieben ist, ganz offiziell als "humoriger Grantler" die bayerische Lebensart.

Der Vorsitzende des Fördervereins hat zudem mit dem Rektor telefoniert. Damit sei die Sache auch wieder gut, sagt Horst Münzinger vom Förderverein. Ihm gehe es vor allem darum, für die Bedeutung des Bayerischen Dialekts zu sensibilisieren. Dialekt sei das wichtigste Kulturgut und müsse auch im Alltag seinen Platz haben.