Bildrechte: BR / Renate Roßberger

Schatzsucher Helmut Siegert

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Nazischatz: Ist im Bayerwald das Bernsteinzimmer versteckt?

Wo ist das Bernsteinzimmer? Diese Frage beschäftigte schon Generationen von Schatzsuchern. Jetzt könnte das sagenumwobene Zimmer gefunden worden sein - im Bayerischen Wald. Da graben Abenteurer gerade nach einem Nazischatz. Von Renate Roßberger

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Alles begann 1991, als ein ehemaliger Wehrmachtssoldat zu Familie Mühlbauer kam und in ihrem Wald herumsuchte. Aber der sah fast 40 Jahre später ganz anders aus als 1945. Aber Xaver Mühlbauer und sein Vater wurden neugierig, denn der Soldat hatte aus der Kriegsgefangenschaft einen alten Plan dabei. Ein Hinweis auf einen Schatz? Dazu würde passen, was man sich in Arrach über einen geheimen Transport in den letzten Kriegswochen erzählte. "Da wissen wir, dass dort Ausgangssperre für die Bevölkerung gewesen ist", sagt Mühlbauer. Zwei Waggons seien entladen und den Berg hinaufgebracht worden.

Hinweise in Metallkiste entdeckt?

Die Familie machte sich auf die Suche nach dem Schatz. Unterstützt wurde sie dabei von Helmut Siegert, passionierter Schatzsucher aus Heidelberg. Er glaubt, dass diese Waggons voller Kisten mit Goldbarren gewesen seien. Die Abenteurer fanden im Wald eine vergrabene Metallkiste mit vergilbten Plänen.

"Das ist die Orginalkarte. Ich wusste zuerst nicht, was sie bedeutet. Im Nachhinein haben wir festgestellt: Das ist der Code für die Entschlüsselung." Helmut Siegert

Helmut Siegert ist jetzt sicher: Damals haben die Nazis hier im Wald noch einen großen Stollen graben lassen und stapelweise Kisten versteckt. In den letzten Tagen des Krieges habe man versucht, alles Wertvolle nach Österreich zu schaffen. Ein Zug wurde aber bombardiert, er kam nie in Österreich an, so Siegert. Dieser Zug soll nach Arrach gefahren sein. In den Waggons vermutet Siegert Teile des Bernsteinzimmers.

Gold oder doch Waffen?

Alles Blödsinn, glaubt der Arracher Heimatforscher Georg Prantl. Tatsache sei, dass die Waffen-SS verschiedene Kisten vergraben hat. Diese Kisten seien von der einheimischen Bevölkerung geplündert worden, erzählt Prantl. Inhalt seien aber hauptsächlich Sabotagemittel, Sprengstoff und Zeitzünder gewesen. Bis in die 1980er-Jahre konnte man in den Wäldern des Lamer Winkels alte Waffen, Munition und Uniformstücke finden, die die Soldaten am Ende weggeworfen hatten. Ein junger Mann starb sogar, als er eine Panzerfaust ausprobierte. Auch Helmut Siegert sucht seit über 20 Jahren, Xaver Mühlbauer hat Löcher gegraben, aber immer nur Wertloses gefunden.

Waldbesitzer verbietet Grabungen

Der Wald wurde verkauft, der neue Besitzer suchte früher mit, aber heute sagt er: Es sei alles "ein Schmarrn". Dem Schatzsucher hat er verboten, weiter zu graben. Skeptisch ist auch Bürgermeister Sepp Schmid (parteilos).

"Ich brauch eins nicht: Das sind tausend Glücksritter mit der Schaufel in unseren Wäldern, die dann alles umgraben. Dass dann die ganzen Hobbysucher mit Minensuchgeräten kommen und was sie alles haben." Sepp Schmid, Bürgermeister

Schatzsucher zuversichtlich

Auch Helmut Siegert hat moderne Geräte eingesetzt und ist jetzt sicher: Er hat die genaue Stelle erspürt, an einer Stelle stieß er auf Metall. Allen Skeptikern sagt er:

"Es gibt viele Schatzsucher, aber es gibt keine Schatzfinder. Und ich bin Finder." Helmut Siegert

Nur - graben und das Rätsel endlich lösen dürfe er eben nicht, sagt Siegert.