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München will Lage am Wohnungsmarkt entschärfen

München will Lage am Wohnungsmarkt entschärfen

Eine bezahlbare Wohnung zu finden ist schwer - nicht nur für Geringverdiener. Die Stadt investiert jetzt noch einmal massiv: 870 Millionen in ihr Bauprogramm "Wohnen in München VI". Von Astrid Uhr

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Wohnungslosen in der Stadt mehr als verdreifacht: Ende 2017 waren es laut Sozialreferat der Stadt fast 10.000 Menschen, darunter auch 1.700 Kinder. Doch die Angst, keine bezahlbare Wohnung zu finden, trifft mittlerweile auch die höheren Einkommensschichten. Immer mehr Menschen stellen einen Antrag auf sozial geförderten Wohnraum. Im vergangenen Jahr wurden beim Wohnungsamt der Stadt München 28.700 Anträge registriert, das sind 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. "So viele Anträge hatten wir noch nie", bestätigt Monika Betzenbichler, die am Wohnungsamt München die Abteilung Soziale Wohnraumversorgung leitet.

"Die Wohnungsnot trifft vor allen Dingen Familien, Alleinstehende, Wohnungslose." Monika Betzenbichler, Wohnungsamt München

Von den Antragsstellern mit höchster Dringlichkeitsstufe hat aber nur jeder Vierte auch eine Sozialwohnungen bekommen. Und 2018 spitzt sich die Lage weiter zu: Dann wird voraussichtlich nur noch jedem Fünften geholfen werden können.

Warum gibt es in München so wenig Wohnungen?

München boomt: Die Stadt bietet viele Arbeitsplätze - und Arbeit und Wohnen gehören zusammen. Wichtig: Die Bäckerei-Verkäuferin braucht genauso eine Wohnung wie die Kinderpflegerin, der Polizist, die Familie oder der Rentner.

Was die Lage verschärft: Das Angebot an Sozialwohnungen verringert sich, wenn alte Bindungsverträge ablaufen. Das bedeutet, die Stadt München schließt zeitlich befristete Verträge für sozialverträgliche Mieten mit Wohnungsbaugesellschaften ab. Läuft die Frist aus, kann der Wohnungspreis kontinuierlich dem Mietspiegel angepasst werden.

Dazu kommt noch ein Problem: fehlende Grundstücke und Flächen zum Bauen. "Wir müssen bauen, bauen, bauen, um tatsächlich preiswerten Wohnraum zu schaffen", fordert Monika Betzenbichler.

Wie schaut das Wohnungsbauprogramm "München VI" aus?

München darf nicht nur Reichen eine Heimat bieten, sondern muss Wohnraum für alle Einkommensschichten schaffen. Um die sogenannte „Münchner Mischung“ zu erhalten, wurde das Programm "Wohnen in München VI" vom Stadtrat München beschlossen. Bis 2021 sollen jedes Jahr 8.500 neue Wohnungen gebaut werden, mit neuen Förderkonzepten. Es soll das größte kommunale Wohnungsbauprogramm Deutschlands werden. Dafür investiert die Stadt 850 Millionen.

So entsteht im Münchner Westen, in Freiham, ein neues Wohngebiet, das unterschiedlichste Wohnangebote vorsieht: Wohlfahrtsverbände werden dort bauen, aber auch Genossenschaften und Privatleute.

"Sie haben im Prinzip unterschiedliche Menschen, die unterschiedlich verdienen, bisschen mehr, bisschen weniger, die nebeneinander wohnen, in unterschiedlichen Wohnangeboten." Monika Betzenbichler, Wohnungsamt München

So bleibe die Münchner Mischung erhalten, sagt Betzenbichler. Alte Menschen, behinderte Menschen sollen also in Freiham genauso einziehen wie junge Familien. Denn es würde keiner Stadt gut tun, wenn die Wohnviertel zu homogen seien. Staatliche und städtische Förderprogramme sowie der Konzeptionelle Mietwohnungsbau tragen zu einem vielfältigen Wohnungsangebot bei.

Stadteigene Grundstücke sollen nur in Ausnahmefällen an Investoren verkauft werden - und nur unter sozialverträglichen Bedingungen, um so dauerhaft Mietwohnungen zu bezahlbaren Preisen zu sichern.