Der Fall aus Waldmünchen hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Die 37-jährige Mutter eines fünfjährigen Buben soll im Herbst des vergangenen Jahres versucht haben, Diebesgut mit Benzin anzuzünden, das ihr gleichaltriger Mann vorher geklaut hatte. Durch das brennende Benzin erlitt der Bub schwere Brandverletzungen. Die Eltern brachten das Kind nicht zum Arzt.
Fahrlässige Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen
Heute wuden in dem Prozess im Regensburger Landgericht die Plädoyers gesprochen. Zum Ende der Beweisaufnahme wurden die Anklagen wegen Diebstahls und Bedrohung eingestellt. Ebenso die Anklage wegen versuchten Mordes. Übrig blieben die fahrlässige Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen.
Die Staatsanwaltschaft forderte für sie eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten, für ihren Mann sechs Jahre und sechs Monate. Die Verteidigung der beiden Angeklagten plädierten hingegen für jeweils zwei Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe.
Verbrennungen dritten Grades
Nachdem der Bub in Flammen stand, konnte die Mutter das Feuer noch mit einer Decke ersticken. Doch in der Folge brachte sie das schwer verletzte Kind laut Anklage nicht zum Arzt. Laut Staatsanwaltschaft habe die Frau stattdessen zeitweise im Internet nach Sexpartnern gesucht. Erst eine Tankstellenpächterin bemerkte wenige Tage später das schwerverletzte Kind und verständigte die Polizei. Der Bub erlitt Verbrennungen dritten Grades.
Bub schwer traumatisiert
Mittlerweile lebt er schwer traumatisiert in einer betreuten Wohngruppe. Die Mutter befindet sich in einer geschlossenen Psychiatrie, der Vater in Untersuchungshaft.
Am Donnerstagvormittag spricht das Landgericht voraussichtlich das Urteil. Zum Prozessauftakt Ende Oktober hatten die Eltern zu den Vorwürfen noch geschwiegen. Bei einer Verurteilung wegen versuchten Mordes durch Unterlassung könnte den Eltern eine lebenslange Haftstrafe drohen.