Am Donnerstagabend (26.07.2018) hatten sich die Mitgleider des Hofer Geschichtsvereins "Langnamenverein" zu einer internen Mitgliederversammlung getroffen. Dabei stimmten 33 von 37 Mitgliedern für den Vereinsausschluss des Neonazis Frank Rennicke. Der Rechtsextremist hatte sich im Vorfeld gegen seinen Ausschluss gewehrt. Doch ohne Erfolg.
Vorstand wusste nicht um Gesinnung des Neonazis
Der renommierte Langnamenverein hat das Ziel, das Natur-, Geschichts- und Heimatbewusstsein in Nordoberfranken zu pflegen und ist parteipolitisch unabhängig. Als Frank Rennicke in den oberfränkischen Geschichtsverein eintrat, sei dem Vorstand, nach eigener Aussage, nicht bekannt gewesen, um wen es sich bei dem neuen Mitglied handelte. Als jedoch Rennickes Bedeutung für die rechtsextreme Szene klar wurde, hatte das für Diskussionen im Verein gesorgt.
"Es schadet dem Ansehen des Vereins, wenn man so jemanden als Mitglied hat. Dem Verein könnte unterstellt werden, dass er irgendwas mit dieser Ideologie zu tun hat." Vereinsvorsitzende Sandra Kastner
Rennicke legt Beschwerde gegen Ausschluss ein
Der Vorstand hatte daraufhin einstimmig beschlossen, Rennicke auszuschließen. Dagegen hatte sich dieser gewehrt. Laut Satzung des Vereins hat jedes Mitglied das Recht, Beschwerde gegen einen vom Vorstand verfügten Ausschluss einzulegen. Bei der internen Mitgliedsversammlung des Vereins am Donnerstagabend in Hof wurde über den Verbleib des Rechtsextremisten abgestimmt. Rennicke erklärte sich vor den Mitgliedern, was teils zu hitzigen Debatten führte. Am Ende stimmten 33 von 37 anwesenden Mitgliedern für einen Ausschluss.
Rennicke für den Verein "nicht tragbar"
Gisela Strunz, aktives Mitglied im Langnamenverein, zeigte sich zufrieden nach der Abstimmung: "Als mir durch die Israelitische Kultusgemeinde bekannt wurde, dass ein rechtsextremer Liedermacher Mitglied des Vereins ist, habe ich mir Klarheit verschafft. Es bestand ein Straftatbestand der Auschwitzlüge und ausschließlich aufgrund dieses Straftatbestandes der Auschwitzlüge war ich der Meinung, dass ein solches Mitglied im Verein nicht tragbar ist."
Geschichtsverein beschließt Satzungsänderung
Rennicke rechnete schon während der Abstimmung mit einem Ausschluss: "Die Mitglieder haben sich klar positioniert", sagte er dem BR. Zudem beschloss der Verein eine Satzungsänderung, nach der verfassungsfeindliche Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Vereins nicht toleriert werden.
NPD-Kandidat für die Wahl des Bundespräsidenten
Der 53-Jährige Rennicke war mehrfach NPD-Bundespräsidentschaftskandidat und lebt seit einigen Jahren in Unterhartmannsreuth im Landkreis Hof. Er zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Liedermachern in der extrem rechten Szene. Einige seiner Lieder wurden von der Prüfstelle für jugendgefährdende Medien indexiert. Seine Lieder fanden sich auch auf den sogenannten Schulhof CDs der NPD.