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Viktualienmarkt

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Geplante Sanierung: Am Viktualienmarkt grummelt es gewaltig

Der Münchner Viktualienmarkt soll saniert werden. Bis dato sprach die Stadt von einem Ausbau der "sanft, liebevoll und behutsam" vonstattengehen soll. Doch es gibt Hinweise, dass der Umbau einen massiven Eingriff in den Bestand bedeuten könnte.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Eigentlich waren sich die Stadt und die Standlbesitzer auf dem Viktualienmarkt einig, der Markt solle wieder zukunftsfähig werden. Denn die letzte großflächige Sanierung war in den 1960ern, im Rahmen der Umbauten für Olympia´72 in München. Seitdem gab es nur kleinere Veränderungen. Die Substanz ist in einem katastrophalen Zustand. Besonders in Sachen Hygiene, Stromversorgung und sanitäre Einrichtungen ist eine Sanierung unumgänglich.

Doch nun hat die Stadt München den Händlern erste Übersichtspläne vorgelegt mit einer sog. Flurbereinigung des Gesamtareals. In den Plänen sind Stände nur noch teilweise oder überhaupt nicht genehmigt!

Fast Dreiviertel der Marktbuden stehen auf der Kippe

So werden 74 von insgesamt 105 Ständen infrage gestellt. Das heißt, alle dort verzeichneten Neu-, Um- und Anbauten werden nochmals durch die Lokalbaukommission überprüft - obwohl einige in dieser Form seit Jahrzehnten so existieren! Erst danach wird entschieden, welche der Stände überhaupt erhaltenswert sind und welche nicht.

Händler können das nicht nachvollziehen

Wie etwa Christian Meier, der seit 2008 einen der größten Obststände auf dem Viktualienmarkt betreibt. 130.000 Euro hat er allein in den Umbau der Markisen und des Daches gesteckt. Außerdem hat er sein Standl um etwa einen halben Meter nach vorne ausgebaut. Immer mit Genehmigung der Betreiber, also der Stadt München, wie er sagt:

"Bei jedem Umbau musst du fragen, ich habe jedes Mal angefragt, ob genehmigt wird oder nicht - anders kenne ich es nicht." Christian Meier, Obsthändler am Viktualienmarkt

Auch seine direkte Standlnachbarin Elke Fett hat nie etwas an ihrer Marktbude verändert, die 30 Quadratmeter stehen so seit 20 Jahren. Trotzdem ist ihr Bereich in den Plänen als nicht-genehmigt ausgewiesen.

Stadt: Es gibt keinen Bestandsschutz!

Laut Boris Schwartz, Chef der Abteilung Markthallen und somit zuständig vonseiten der Stadt München, hätten die monierten Bauten keinen Bestandsschutz. Erst nach der Überprüfung des neuen Gesamtkonzeptes stehe fest, welche Stände auch zukünftig genehmigungsfähig seien.

Bedeutet: fix ist nix!

Die Händler können sich also nicht darauf verlassen, dass ihre Stände nach der Sanierung in gleicher Größe und demselben Ausmaß so noch existieren.

Elke Fett, die auch als Sprecherin der Interessengemeinschaft der Viktualienmarkthändler (IGV) fungiert, bestätigt, es herrsche große Unruhe - gerade die kleinen Stände hätten Existenzängste.

Schwarzbauten oder nicht

Die Händler verbitten sich bei den Standl von Schwarzbauten zu sprechen. Schließlich würden auch die im Übersichtsplan als angeblich nicht-genehmigt ausgewiesenen Flächen im Pachtvertrag abgerechnet! Damit hätte, laut IGV, der Betreiber - also die Stadt München - mit vermeintlichen Schwarzbauten Geld verdient.Und das nicht zu knapp schließlich macht der Viktualienmarkt einen Jahresumsatz von ca. 45 Millionen Euro.

Die angekündigte Sanierung muss natürlich erst noch durch den Stadtrat, aber die heute bereits vorliegenden Pläne deuten auf eine massive Veränderung des Viktualienmarktes hin.