Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Bahn beginnt mit Probebohrungen für Brenner-Nordzulauf

Im oberbayerischen Inntal startet die Bahn Erkundungsbohrungen für einen möglichen Brenner-Nordzulauf. In Rosenheim haben Vertreter deutlich gemacht, dass der Untergrund des Inntals ausführlich untersucht wird. Von Dagmar Bohrer-Glas

Über dieses Thema berichtet: Mittags in ... am .

Noch in diesem Jahr beginnen im oberbayerischen Inntal Erkundungsbohrungen für einen möglichen Brenner-Nordzulauf. Während in Österreich bereits am Milliardenprojekt Brenner-Basistunnel gebaut wird, steht in Bayern noch nicht einmal die Trasse fest.

Wie die Bahn bei einem Pressegespräch in Rosenheim deutlich machte, wird mit den Bohrungen der Untergrund des Inntal ausführlich untersucht. Die Daten bilden die Basis für alle weiteren Untersuchungen und Überlegunen, so Projektleiter Torsten Gruber.

Geplant sind etwa 30 Bohrungen

Die Hälfte der etwa 30 geplanten Bohrungen sollen auf landwirtschaftlichen Flächen stattfinden, also privaten Grundstücken. Die Bahn hofft hier auf ein Entgegenkommen der betroffenen Grundstückseigentümer. Gebohrt wird 30 bis 400 Meter tief. Die gewonnenen Bohrkerne werden später im Labor untersucht. Noch im November will die DB Netz AG die betroffenen Grundstückseigentümer kontaktieren. Außerdem wird das Inntal ab Mitte des 1. Quartals 2018 seismisch untersucht.

Dabei wird mit Schallwellen der Schichtaufbau des Bodens untersucht. Das erfolge unter anderem mit Fallgewichten oder kleinen Sprengungen vergleichbar mit einem Böller, so die Bahn. Die Erschütterungen lägen im harmlosen Bereich, versichert die Deutsche Bahn. Sowohl die Bohrungspunkte als auch die seismischen Untersuchungen seien nicht aussagekräftig bezüglich eines späteren Trassenverlaufs. Vielmehr brauche es ein Messnetz als Grundlage für die nächsten Planungsschritte.

Reaktionen vom Bürgerforum Inntal - Bahn Zutritt verwehren

Es gibt bereits erste Reaktionen aus dem betroffenen Gebiet.

"Jetzt wirds ernst. Und das ist die minimalste Auswirkung." Bürgerforum Inntal

So reagiert ein Mitglied des Bürgerforums Inntal auf die angekündigten Bohrungen im Inntal. Vorsitzender Martin Schmid aus Neubeuern geht noch weiter: Er appelliert an betroffene Grundstückseigentümer der Bahn den Zutritt zu den Grundstücken zu verwehren. Die Deutsche Bahn machte im Pressegespräch deutlich, dass sie durchaus auf Kooperation im Inntal hofft. Dass die Standorte der Bohrungen nicht aussagekräftig seien hinsichtlich eines späteren Trassenverlaufs wie beteuert, glaubt Schmid nicht.

"Es ist doch sehr wahrscheinlich, dass genau dort gebohrt wird, wo später eine Trasse laufen soll." Martin Schmid, erster Vorsitzender des Bürgerforums Inntal.