Bildrechte: "Die Bunten" e.V., Augsburg

Graffiti in Augsburg

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Augsburg bunt statt grau

Sie kommen nachts, sprühen hastig ihre Bilder und fürchten, erwischt zu werden. Den Graffiti-Sprayern in Augsburg geht es da deutlich besser. Sie sprayen bei Tag und bekommen dafür auch noch Anerkennung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die "Schwabenwand", das ist nicht etwa die Fankurve des FC Augsburg. Nein, die "Schwabenwand" steht seit acht Jahren für Graffiti-Kunst aus der Sprühdose in Bayerns drittgrößter Stadt. Das Ziel: die Fuggerstadt auf legalem Weg bunter gestalten. Insgesamt hat die Stadt sechs Flächen mit insgesamt 4000 Quadratmetern zur Verfügung gestellt, und das an den schönsten Plätzen der Stadt.

Die Augsburger findens gut

Das Projekt mit dem Verein "Die Bunten" wird inzwischen einhellig als Erfolg gefeiert, von den Künstlern, der Stadt, den Unternehmen und den Bürger. Für Daniel Tröster vom Graffiti-Verein eine Win-Win-Geschichte.

"Wir wollen für ein positives Bild der Graffiti-Szene sorgen. Denn Graffiti bringt Farbe in die Stadt. Je länger wir das machen, desto mehr freundliche Resonanz bekommen wir auch, von den Stadtwerken, vom Landratsamt ... da werden Barrikaden abgebaut und wir freuen uns, dass wir angekommen sind in der Stadtgesellschaft." Daniel Tröster, Die Bunten e.V.

Die Augsburger Stadtwerke beteiligen sich seit Jahren an Workshops für Nachwuchskünstler oder geben auch ganz gezielt Graffiti-Kunst in Auftrag, etwa für ihre grauen Elektrohäuschen.

"Das ist für alle was tolles. Uns macht das auch Freude, mit diesen 'Bunten' zusammenzuarbeiten. Und die Häuser sind danach schön, und die Bürger haben schön gestaltete Wände. Das bringt allen was." Jürgen Fergg, Stadtwerke-Sprecher

Anwohner bieten ihre Wände an

Etwa 130 früher graue Verteilerkästen sind jetzt in Augsburg bunt. Und das gefällt auch der Stadt Augsburg, die die Schwabenwand fördert. Diana Schubert, zuständig für kommunale Prävention bei der Stadt Augsburg sagt, damit gebe es vor allem im Umfeld der legalen Wände fast keine illegalen Schmierereien mehr. Und es geht inzwischen sogar noch weiter.

"Inzwischen bieten uns sogar Geschäftsleute oder Anwohner Wände an ihren Gebäuden an, teilweise sind das auch Flächen innerhalb der Häuser. Wir vermitteln diese Angebote dann an die Bunten weiter. Die schreiben diese Flächen innerhalb ihrer Szene aus. Da kann sich dann jeder darauf bewerben." Diana Schubert, Stadt Augsburg

Die Schwabenwand – Augsburg legal bunter machen. Das Konzept geht seit Jahren für alle Seiten auf … vor allem natürlich für die etwa 50 Graffiti-Künstler in der Stadt. Eine von ihnen ist Sophie Te.

"Ich gewinne dadurch einfach viele Möglichkeiten, meine Hip-Hop-Kultur zu zeigen, auszustellen und weiterzutragen. Damit ist man sehr präsent in der Stadt. Und man bekommt von den Augsburger Bürgerinnen und Bürgern durchaus eine sehr freundliche Wahrnehmung. Da werde ich zum Beispiel gefragt 'Was hat das für eine Bedeutung?' Das ist eine ganz neue Auseinandersetzung mit Graffiti." Sophie Te, Augsburger Sprayerin