Gürlebeck sagte dem BR-Studio Schwaben in Augsburg, das IT-System von Amazon sei perfekt und eines der besten in der Branche. Vielmehr sei der Vorgang ein weiteres Beispiel dafür, mit welchen Methoden der Branchenriese mit Vertragspartnern umgehe, so Gürlebeck.
Amazon: "Arbeiten an Lösung"
Medienberichten zufolge zahlt Amazon zum Teil seit einer Woche kein Geld mehr an Händler aus, die ihre Waren über Amazon online verkaufen. Betroffen seien zum Teil auch Privatleute. Auf Anfrage des BR antwortete das Unternehmen knapp, man arbeite "schnellstmöglich an einer Lösung für den kleinen Anteil betroffener Verkäufer". Amazon betreibt in Graben bei Augsburg ein großes Logistikcenter mit 110.000 Quadratmetern Lagerfläche.
Auch Feneberg und Dehner verkaufen über Amazon
Zu den schwäbischen Firmen, die über Amazon im Internet ihre Waren verkaufen, gehört auch die Gartencenter-Kette Dehner mit Sitz in Rain am Lech. Dehner verkauft unter anderem Tierfutter über Amazon. Doch dort wollte man sich zu eventuell ausstehenden Zahlungen nicht äußern. Auf eine Anfrage des BR beim Lebensmittelhändler Feneberg im Allgäu, der ebenfalls über Amazon vertreibt, steht die Antwort noch aus.
Nach Auskunft des Bundesverbandes Online-Handel mit Sitz in Dresden bestätigte eine Händlerin aus Laupheim, das an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern liegt, das bei ihr Zahlungen ausstehen. Da es sich aber um eine kleinere Händlerin handelt, sei der Zahlungsverzug bislang nicht existenzgefährdend, so der Bundesverband.
Bundesverband fürchtet um Existenz vieler Online-Händler
Dem Verband zufolge sind in Deutschland Hunderte Händler von dem Zahlungsausfall betroffen. Man müsse aber befürchten, dass es weit mehr seien, eventuell sogar Tausende, so Wolfgang Wentzel, Justitiar des Bundesverbandes. "Händlern droht nun ein schnelles Ende", warnt der Verband auf seiner Homepage.
Wentzel kritisiert auch die Kommunikation des Online-Giganten, der seine Händler bisher nicht informiert habe. "Es wäre mein großer Wunsch, Amazon wäre ansprechbar." So hätte ein "Presse-Fiasko" vermieden werden können. Nun herrsche große Verunsicherung bei den Händlern.