Genauso wie die Nationalhymne bietet auch die Bayernhymne in Sachen Gleichberechtigung einiges Verbesserungspotenzial - zumindest für diejenigen der sich an Begriffen wie "Vaterland" und "Bruderstämme" stören. Die Landtagsabgeordnete und frauenpolitische Sprecherin der SPD in Bayern, Simone Strohmayr, nahm sich nun der Sache an und dichtete die Bayernhymne neu.
Sowohl Text als auch Musik wurden geändert
So heißt es nun: "Gott mit dir, du Land der Bayern, Heimaterde - Mutterland." Und: "Dass die Frau nicht nur am Herd steht, dafür ist es höchste Zeit, wir wollen endlich sorgen für ein gleich berechtigt Weib." Doch geändert wurde bei der Bayernhymne "Bayern zwo" nicht nur der Text: Die Hymne wird gerapt - ausschließlich von Frauen- und Mädchenstimmen.
Gründe für eine Neuinterpretation der Bayernhymne
Für Simone Strohmayr gibt es einige Gründe für eine Stärkung der Frauen in Bayern. "In Bayern feiern wir in diesem Jahr 100 Jahre Frauenwahlrecht. Zur gleichen Zeit wurde der Freistaat Bayern ausgerufen", erinnert sie. Doch dieser befinde sich nach wie vor in fester Männerhand. Die Zahl der weiblichen Abgeordneten in den Parlamenten geht sogar zurück. "Das ist ein Trend, den wir aufhalten müssen, indem wir uns noch stärker auf die Frauen konzentrieren", findet Strohmayr.
Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Alleinerziehenden und auch häusliche Gewalt im Freistaat nimmt zu.
"Etwa 140.000 Frauen werden jährlich Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt in Bayern. Es ist eine Schande, dass immer noch die Hälfte aller hilfesuchenden Frauen, die regelmäßig Gewalt erfahren haben, mit ihren Kindern in Bayern keinen Platz in einem Frauenhaus bekommen." Simone Strohmayr, Landtagsabgeordnete
Die neue, weibliche Bayernhymne wird am 11. März in Aichach im Rahmen des Frauenempfangs der schwäbischen Landtagsabgeordneten vorgestellt.