Franken - Buchtipps


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Rainer und Birgit König Limes – Teil der Abrechnung

Das Autorenduo Rainer und Brigit König aus Selb hat schon einige Kriminalfälle im oberfränkischen Grenzgebiet zu Tschechien gelöst. Nun wenden sie sich im neuen Buch "Limes – Teil der Abrechnung" einem anderen Grenzfall zu.

Von: Corinna Mielke

Stand: 25.03.2015 | Archiv

Buch "Limes - Zeit der Abrechnung" | Bild: BR-Studio Franken/Vera Held

Der Wind streicht übers offene Gelände, Buchautor Rainer König deutet auf das weiß gekalkte Gebäude mit den beiden Türmen: Das Kastell Biriciana gehörte zu der Kette befestigter Grenzposten, die den Limes sicherten. Die Grenze zwischen den Barbaren und dem Imperium Romanum.

Eine Nachbildung des Kastell Biriciana in Weißenburg

"Das ist das bedeutende Tor, denn das war ausgerichtet auf den Limes und da sitzt oben die Wache", sagt König. Im seinem Buch "Limes – Teil der Abrechnung", das König gemeinsam mit seiner Tochter Birgit geschrieben hat, wird der junge römische Zenturio Marcus im Jahr 235 nach Christus in dieses Kastell versetzt. Der Arzt Flavius öffnet ihm die Augen.

"Marcus, du bist jung. Du siehst im Heer deine Zukunft. Du wirst Pläne haben."

Buchzitat

Marcus muss gegen die immer häufigeren Angriffe der Germanen kämpfen. Das Römische Reich befindet sich in der Krise, die Hilfstruppen am Limes sind schlecht ausgestattet. Noch dazu ist Marcus eigentlich germanischer Herkunft und nur von einer römischen Familie aufgezogen worden. Er ist sogenannter Staatssklave.

"Die Römer haben mit den Germanen weitgehend Verträge abgeschlossen, haben sie unterworfen. Damit sich die Germanen daran halten, hat man ihnen Kinder weggenommen und hat sie nach Rom verfrachtet. Sie hatten den Status von Sklaven."

Rainer König, Autor

Ein römisches Leben war unsicher und anstrengend, wie man es sich angesichts der wenigen steinernen Überreste des Römischen Reiches schlecht vorstellen kann. Ihr Bild vom römischen Legionärsleben haben viele aus Asterix- und Obelix-Filmen. Rainer König, pensionierter Geografie- und Geschichtslehrer, hat die Römer am Limes und das, was davon übrig blieb, gründlich studiert.

"Wir müssen uns verabschieden von diesen Asterix-Bildern. Die Hilfstruppen, die waren schlecht ausgerüstet."

Rainer König, Autor

Im Roman stattet sich die frierende Truppe von Zenturio Marcus mit erbeuteten Hosen der Germanen aus. Und ziemlich wahrscheinlich ist dies genauso passiert. Ebenso wie die Behandlung der Wunden mit nichts als etwas Salbe oder der Besuch im Freudenhaus des Kastells zur Behebung depressiver Verstimmungen. Rainer König liebt es, Geschichte zu Geschichten zu machen. Der Limes ist eine alte Leidenschaft, die er vielleicht seinem Volksschullehrer zu verdanken hat, der mit der Klasse den Limes im Sandkasten nachbaute.

"Unser Lehrer hat uns infiziert. Wir haben nicht Indianer gespielt. Wir haben Römer und Germane gespielt. War wirklich so. Das hat mich nie losgelassen. Jeder wollte Römer sein."

Rainer König, Autor

Info & Bewertung

Wertung: 3 Frankenrechen von 5 | Bild: BR

Rainer und Birgit König: Limes - Zeit der Abrechnung, Rehau 2014, Burg Verlag, 290 Seiten, 12,10 Euro, ISBN 978-3-944370-16-3

Die Gefechte führte König nun mit Unterstützung seiner Tochter im Buch. Sie schrieb bereits vier Oberfranken-Krimis gemeinsam mit ihrem Vater. Nun hat es die Schriftsteller nach Mittelfranken in die Zeit der Römer verschlagen. Das Autorenduo reichert in "Limes" die der Wirklichkeit entnommenen  Abläufe mit einer Liebesgeschichte um die schöne Tulia an. Auf Wunsch des Verlags, wie König betont.

Autorenduo Rainer und Birgit König

So ist nun alles drin im Buch: Kampf, Verrat, wahre Freundschaft, zarte Liebe. Bei genauem Lesen lassen sich die eigentlich interessanten Anspielungen entdecken: Das Aufkeimen des Christentums, damit verbunden ein Infragestellen des römischen Machtanspruchs und nicht zuletzt das Gefälle  zwischen den Kulturen an der Grenze. Eine Entdeckung, welche die beiden Selber Autoren stark an die Situation an ihrer Heimatgrenze zu Tschechien erinnerte.

"Limes – Zeit der Abrechnung", erschienen im Burg-Verlag, bringt einem auf 290 Seiten die schlecht fassbare Zeit der Krise des römischen Imperiums nahe. Damals versuchte der erste Soldatenkaiser, das Reich weiter zusammenzuhalten, als es an der germanischen Grenze zwischen Weißenburg und Regensburg bereits ausfranste. Das stilistische Manko des Buches ist sicher auch der dürftigen Quellenlage geschuldet: Die oft schematischen Beschreibungen und die nicht besonders eleganten Dialoge, die wohl so klingen sollen, wie sich Legionäre unterhalten haben könnten. Dennoch: Für Geschichtsinteressierte eine angenehme Lektüre – für Limestouristen ein Muss.


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