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Allgemeinmedizin Tipps gegen kalte Füße und Hände

In der kalten Jahreszeit haben viele kalte Hände und Füße. Bei einigen fühlen sich Hände und Füße aber auch bei weniger kalten Temperaturen wie Eiszapfen an. Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann erklärt, welche Ursachen und Krankheiten dahinterstecken können und hat hilfreiche Tipps, was Sie dagegen tun können.

Stand: 02.12.2022 11:13 Uhr | Archiv

Eine junge Fraz wärmt ihre Füße an der Heizung | Bild: picture-alliance/dpa/Jochen Tack

Um Gas zu sparen, wird derzeit empfohlen, die Raumtemperatur abzusenken. In öffentlichen Gebäuden darf die Temperatur sogar nur noch 19 Grad betragen.
Doch die niedrige Raumtemperatur oder die Kälte draußen führt häufig zu kalten Händen und Füßen. Und in einigen Fällen steckt hinter den kalten Gliedmaßen auch eine Krankheit.

Warum werden die Füße und Hände als erstes kalt?

Damit alle Prozesse im Körper optimal ablaufen, muss der Körper eine Temperatur von etwa 37 Grad haben. Spezielle Nerven in der Haut und anderen Organen messen ständig die Temperaturen und übermitteln diese an unser Gehirn. Wird dort Kälte gemeldet, startet der Körper sofort ein Schutzprogramm, damit die Versorgung der lebenswichtigen inneren Organe und des Gehirns gewährleistet sind. Zunächst wird die Durchblutung in den Extremitäten, vor allem an den Händen und Füßen gedrosselt, sodass in diesen "äußeren Regionen" weniger Wärme verloren geht. Deshalb werden als erstes Hände und Füße kalt.

Frauen leiden häufiger an kalten Füßen

Das liegt daran, dass Frauen eine dünnere Haut und weniger Muskeln als Männer haben. Zudem zentralisiert der weibliche Organismus den Kreislauf eher, um möglicherweise vorhandenes, ungeborenes Leben zu schützen.

Ursachen von kalten Füßen

  • Kälte oder Nässe von außen (kaltes Wetter, kalter Fußboden, unzureichend warme Socken und Schuhe, durchnässte Schuhe)
  • zu enge Schuhe, die eine gute Durchblutung der Füße behindern, indem sie auf die Nerven und Blutgefäße drücken
  • bestimmte Medikamente, die Einfluss auf das vegetative Nervensystem haben, wie beispielsweise Betablocker, Diuretika (wasserausschwemmende Mittel), Verhütungs-Pille, einige Antidepressiva oder Migränemittel

Achtung: Kalte Füße können ein Symptom für eine Krankheit sein!

Haben Sie ständig kalte Füße (und Hände), kann das auch ein Hinweis auf eine Grunderkrankung sein:

  • niedriger Blutdruck
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
  • Diabetes
  • Blutarmut
  • Nervenschäden (beispielsweise durch Alkohol, Nikotin oder Schwermetalle)
  • Depressionen
  • Essstörungen

Lassen Sie das sicherheitshalber beim Arzt abklären.

Tipps gegen kalte Füße:

  • Tragen Sie den Temperaturen angemessene Kleidung und Schuhe. Achten Sie auch darauf, dass die Schuhe eine ausreichend dicke Sohle haben, damit die Kälte nicht sofort von unten durch die Sohle kommt. Felleinlagen mit Aluunterseite oder Zimteinlagen wärmen zusätzlich. Auch Filzeinlagen sind gut geeignet, da diese zudem noch Feuchtigkeit speichern.
  • Tragen Sie keine zu engen Schuhe, da sich sonst kein wärmendes Luftpolster bilden kann und Sie die Zehen nicht bewegen können.
  • Schlagen Sie Ihre Beine nicht übereinander. Dadurch wird nämlich die Blutzirkulation gehemmt und Sie bekommen kalte Füße.
  • Trinken Sie ausreichend - mindestens zwei Liter täglich. Bei Flüssigkeitsmangel wird das Blut dickflüssig und kann nicht richtig im Körper zirkulieren. Dadurch frieren Sie schnell, vor allem an den Füßen.
  • Schränken Sie Ihren Kaffeekonsum ein, denn Koffein verengt die Gefäße.
  • Meiden Sie zudem Alkohol. Glühwein & Co erweitern zwar die Blutgefäße und es breitet sich zunächst eine angenehme Wärme im Körper aus. Diese Wärme gibt der Körper jedoch relativ schnell nach außen ab, was dazu führt, dass Sie kurze Zeit später umso mehr frieren.
  • Halten Sie mit Fußmassagen Ihre Durchblutung in Schwung. Für die Selbstmassage zu Hause eignen sich Noppen- oder Igelbälle. Diese können Sie zum Beispiel gemütlich nutzen, während Sie "Wir in Bayern"- schauen.
  • Legen Sie zwei Noppenbälle vor sich auf den Boden, stellen Sie die Füße parallel zum Boden darauf und rollen Sie hin und her. Das stimuliert die Durchblutung und sorgt so für warme Füße.
  • Auch ein ansteigendes Fußbad, wie es schon Pfarrer Kneipp empfahl, steigert die Durchblutung und sorgt für einen wärmenden Effekt. Stellen Sie Ihre Füße dazu in einen hohen Eimer. Beginnen Sie mit etwa 33 bis 35 Grad warmem Wasser und erhöhen Sie die Wassertemperatur schrittweise durch Zugießen von heißem Wasser auf 39 bis 40 Grad.
  • Es gibt auch verschiedene Wärmecremes für die Füße, die gut funktionieren. Häufig enthalten diese Cremes Ingwerextrakt, ätherische Öle oder Zimt. Diese Inhaltsstoffe regen die Durchblutung an und bewirken so einen Wärmeeffekt.

Fazit

In der Regel sind kalte Füße und Hände harmlos und lassen sich mit angemessener Kleidung und Hausmitteln beheben. Leiden Sie jedoch häufig, auch bei milden Temperaturen, an kalten Extremitäten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um abklären zu lassen, ob eine Krankheit dahintersteckt.

Bleiben Sie gesund! Ihr Dr. Klaus Tiedemann und "Wir in Bayern"


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