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Allgemeinmedizin Nuvaxovid-Impfstoff gegen Corona

Seit Anfang März steht in den Impfzentren der lang ersehnte neue Impfstoff der Firma Novavax gegen das Coronavirus zur Verfügung. Es soll sich dabei um einen sogenannten Totimpfstoff handeln. Was ist genau der Unterschied zu den bisherigen Impfstoffen? Wie wirksam ist Nuvaxovid? Und welche Nebenwirkungen und Impfreaktionen sind bekannt? Fragen über Fragen. Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann hat die Antworten.

Stand: 28.02.2022 13:28 Uhr | Archiv

Novaxovid-Impfstoff gegen Corona | Bild: BR/dpa-Bildfunk/Alastair Grant

Im Dezember wurde der neue Impfstoff der Firma Novavax von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen. Seit Anfang März wird er ausgeliefert. Aufgrund der begrenzten Liefermenge können sich zunächst nur Personen mit dem neuen Impfstoff impfen lassen, für die eine einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt, also beispielsweise Beschäftigte in Krankennhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Arztpraxen. Ist ausreichend Impfstoff vorhanden, können sich auch andere Impfwillige damit impfen lassen. 

Wie funktioniert der Impfstoff Nuvaxovid?

Nuvaxovid wird häufig als sogenannter Totimpfstoff bezeichnet, da er im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen totes Virusmaterial enthält. Die bisherigen Impfstoffe enthalten entgegen landläufiger Meinung jedoch auch keine lebenden Virusteile:


Genau genommen handelt es sich bei Nuvaxovid um einen proteinbasierten Impfstoff. Das Virusprotein, das er enthält, wird künstlich in Tierzellen hergestellt. Den Patienten werden mit der Impfung die Virusproteine direkt verabreicht, im Unterschied zu den mRNA-Impfstoffen (Biontech/Pfizer und Moderna) und Vektor-Impfstoffen (Astrazeneca und Johnson & Johnson), bei denen das Immunsystem die Virusproteine mit Hilfe eines genetischen Bauplanes selbst herstellen.
Die verabreichten Virusproteine regen das Immunsystem an, Antikörper gegen das Virus zu bilden. Da der Reiz nicht ausreicht, ist ein "Verstärker" zugefügt.

Wie wirksam ist Impfstoff Nuvaxovid?

Zulassungsstudien haben gezeigt, dass Nuvaxovid, wie die bisher zugelassenen Impfstoffe, nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent hat und damit sehr gut vor schweren Verläufen durch die Covid-Varianten Alpha und Beta schützt. Bezüglich der Wirksamkeit gegen die Delta- und Omikron-Variante gibt es noch keine Studienergebnisse, ebenso über die Dauer der Wirksamkeit.  
Vorteil von Nuvaxovid: Wesentlich problemlosere Lagerung.
Nachteil: Wahrscheinlich deutlich kürzerer Impfschutz.

Für wen empfiehlt die STIKO eine Impfung mit Nuvaxovid?

Derzeit empfiehlt die STIKO Nuvaxovid für Erwachsene über 18 Jahren.
Für Kinder und Jugendliche ist der neue Impfstoff derzeit noch nicht zugelassen, da es dazu koch keine Studiendaten gibt.


Auch als Booster-Impfung (Auffrischungsimpfung) ist Nuvaxovid derzeit noch nicht zugelassen. Es würde aber bei sogenannten Non-Respondern Sinn machen, also bei Patienten, die auf andere Impfungen keine ausreichende Immunantwort gezeigt haben.


Zur Impfung von Schwangeren oder Stillenden mit Nuvaxovid gibt es ebenfalls noch keine ausreichenden Daten.

Wie viele Impfungen werden für die Grundimmunisierung mit Nuvaxovid benötigt?

Derzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Grundimmunisierung zwei Impfdosen im Abstand von mindestens drei Wochen. Längere Abstände sind wahrscheinlich besser.

Für ungeimpfte Genesene empfiehlt sie eine Einmaldosis zur Vervollständigung des Impfschutzes.

Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen von Nuvaxovid sind bekannt?

Bei Nuvaxovid traten bislang lediglich typische Impfreaktionen, wie bei anderen Impfungen auch, auf. Dazu zählen:

  • Schmerzen an der Einstichstelle
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Fieber

Diese Impfreaktionen sind normal, wenn das Immunsystem "einen Eindringling" bekämpft und verschwinden in der Regel spätestens nach zwei bis drei Tagen wieder.

Bleiben Sie gesund! Ihr Dr. Klaus Tiedemann und "Wir in Bayern"


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