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Vom Acker zur Artenvielfalt - Teil 4 Eine Blumenwiese entsteht

Auf einem Stück Maisacker hat Gaby Lindinger eine artenreiche Blumenwiese angesät! Nun steht die erste Mahd an. Dafür erhält die Gärtnerin Unterstützung von einer Freundin.

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 04.09.2022 13:28 Uhr

Ein Blick zurück: Vom Maisacker zur Blumenwiese

Ein gutes Jahr Vorlauf hat es gebraucht, bis Gaby Lindinger im Frühjahr 2021 ein 400 Quadratmeter großes Stück Acker am Grundstückrand ihres Gartens übernehmen konnte. Der Boden ist humusreich und fett; seit Jahren immer gut mit Nährstoffen versorgt, damit der Mais gut wachsen kann.
Viele heimische Blütenpflanzen mögen lieber magere, durchlässige Standorte. Doch die gesamte Fläche abmagern, das geht nicht. Im Laufe der Jahre passiert das von alleine – davon ist Gaby Lindinger überzeugt. Zudem hat die Gärtnerin mit ihrem Lebensgefährten Franz Bachschneider bereits verschiedene Totholzhaufen angelegt und neue Samen gesammelt.

Infos zu Teil 1, der Ansaat, gibt es hier:

Infos zu Teil 2, dem Totholzhaufen, gibt es hier:

Infos zu Teil 3, dem Wiesenkönig und Sensenkurs, gibt es hier:

Wiese mähen – aber wie?

Wer eine naturnahe Blumenwiese richtig pflegen will, muss sie zweimal im Jahr mähen. Die frisch angelegte Wiese von Gaby Lindinger soll dieses Jahr einen Rückschnitt bekommen, ab dem nächsten Jahr geht es zweimal ans Mähen. Besonders umwelt- und tierfreundlich ist das Mähen mit der Sense. Doch damit hat Gaby Lindinger bisher kaum Erfahrung und die paar Mal, die sie es probiert hat, war danach die Sense stumpf. Zeit für einen Sensenkurs. Innerhalb eines Tages lernt Gaby Lindinger das entspannte Sensen. Ob es Zuhause, auf der eigenen Wiese dann auch so gut klappt, wird sich heute zeigen…

Wiese mähen in Etappen!

Gabys Wiese soll nicht auf einmal der Sense zum Opfer fallen, knapp die Hälfte der Fläche will die Gärtnerin heute mähen, gemeinsam mit Freundin Sonja Traxinger. Aber nicht etwa aus Bequemlichkeit, sondern um die Bewohner der Wiese zu schonen. Denn so können Insekten und andere Tiere in die andere Hälfte der Wiese abwandern, finden dort Unterschlupf und Nahrung. Gesenst wird immer von innen nach außen.

Bei Gaby Lindinger bleibt so der noch üppig blühende Randstreifen stehen; die Mitte, wo sich viel Ampfer ausgebreitet hat, kommt weg. So kann der Ampfer nicht zu Blüte kommen und sich weiter vermehren. In vier Wochen soll dann der Rest der Wiese fallen.
Gestartet wird früh am Morgen, denn dann ist die Wiese noch feucht, die Pflanzenzellen sind noch prall gefüllt. So lassen sie sich am besten schneiden. Am Nachmittag sind die Pflanzen wie Gummi, man bräuchte wesentlich mehr Kraft fürs Mähen. Und das wollen sich die beiden Frauen nicht antun.

Die beiden Gärtnerinnen arbeiten sich von beiden Seiten durch die Wiese. So ist der Sicherheitsabstand gewährleistet.
Knapp 200 Quadratmeter sind zu mähen. Alle paar Meter heißt es kurz Pause machen, zum Nachschärfen der Sense. Jetzt zeigt sich der Erfolg des Sensenkurses, denn beide Gärtnerinnen arbeiten sich gleichmäßig, aufrecht und entspannt durch die über 1,5 Meter hohe Wiese.
Nach zwei Stunden ist es geschafft, die Wiese gemäht und beide Gärtnerinnen zufrieden. Das Mähgut bleibt noch einige Tage liegen, so können die Samen noch nachreifen und ausfallen. Dabei wird es öfters gewendet, damit es gleichmäßig trocknet. Tiere haben so zudem die Zeit in Ruhe abzuwandern. Ist das Pflanzenmaterial getrocknet, lagert es die Gärtnerin als Tierfutter für den Winter ein.

Vorteile des Mähens mit der Sense:

- Es ist schonend für Insekten und andere Tiere
- Es wird höher gemäht, als mit der Maschine, Stielabschnitte bleiben stehen
- Es ist leise und umweltfreundlich
- Es ist kostengünstiger als die Anschaffung eines Balkenmähers oder einer Motorsense
- Es schärft den Blick für die Vielfalt und die Schönheit der Natur

Langzeitprojekt

Wie die Wiese wächst und welche Probleme es dabei gibt, zeigen wir in den nächsten Monaten in Querbeet. Alle Folgen gibt es in der ARD Mediathek und auf dem Querbeet- YouTube-Kanal!

Kontakt

Gaby Lindinger
Email: gaby.lindinger@newkonzept.de