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Marienkrönung Eine Königin zum Anhimmeln

Der "himmelnde" Blick, mit dem auf diesem oberfränkischen Gemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts Maria ihrer Krönung zur Himmelkönigin entgegen sieht, wurde von Raphael in die Kunst eingeführt.

Stand: 02.11.2013 | Archiv

Die Krönung der Mutter Gottes zur Himmelskönigin wurde durch Papst Pius IX. in den 1950er Jahren als jüngstes Dogma der katholischen Kirche in den Glaubenskanon aufgenommen. In der Volksfrömmigkeit ist Maria als Himmelskönigin aber schon seit dem Mittelalter gegenwärtig. Der Glaube besagt, Maria sei leibhaftig in den Himmel aufgenommen worden und dort zur Himmelskönigin gekrönt worden. Erste solche Darstellungen finden sich bereits in der italienischen Buchmalerei des frühen 14. Jahrhunderts.

Auf diesem Gemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wird die Krönung der Mutter Gottes klassisch-kanonisch dargestellt: sie kniet auf einem Regenbogen, umgeben von der Heiligen Dreifaltigkeit: dem Heiligen Geist als Taube, Gottvater als Weltenherrscher mit der Sphaira, also der Weltkugel auf seinen Knien und schließlich dem auferstandenen Christus. Mit seinem Opfertod, so der Glaube, hat er alle Menschen von der Sünde erlöst, auch seine Mutter.

Um das Haupt der Mutter Gottes kreisen Sterne als Zeichen ihrer hohen Würde. Ihre Hände hat sie in Demutshaltung gefaltet. Ihr Gesichtsausdruck mit den nach oben gerichteten Augen wird auch der 'himmelnde Blick' genannt. Es ist ein Motiv, das von Raphael in die Kunst eingeführt worden ist und drückt absolute Hingabe aus. Möglicherweise stammt dieses Bild von einem Vorfahren des Kronachers Malers Lorenz Kaim.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.000 bis 1.200 Euro
  • Datierung: Mitte 18. Jahrhundert
  • Herkunft: Oberfranken
  • Sendung vom 2. November 2013

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