BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Worpsweder Stuhl Anthroposophische Binsenweisheit

Auf diesem Stuhl aus der Zeit um 1910 hat vielleicht schon Paula Modersohn-Becker gesessen – oder ein anderes Mitglied der Künstlerkolonie Worpswede.

Stand: 30.05.2013 | Archiv

Schon das geschnitzte Motiv auf der Rückenlehne des Stuhls weist auf seine Herkunft hin. Es zeigt ein Gehöft mit binsengedeckten Dächern, wie sie typisch für Bremen oder das nördliche Niedersachsen sind. Ebenfalls aus Binsen ist die geflochtene und abnehmbare Sitzfläche. Am deutlichsten aber verrät dieser Stuhl seine Herkunft durch die Armlehnen. Es sind - auf eine einfache Pfostenkonstruktion aufgelegte - flache Bretter mit asymmetrischem Schwung und sonnenblumenartigen Enden: das ist typisch Worpswede.

Genauer: Worpswede um 1900. Zu dieser Zeit hatte sich dort eine Künstlerkolonie niedergelassen, die das Einfache, Elementare und Ursprüngliche in Kunst und Leben suchte. Eines der bekanntesten Mitglieder dieser Gemeinschaft ist Paula Modersohn-Becker. Vielleicht saß auch sie auf dieser Neuinterpretation eines dort traditionell beheimateten, binsengeflochtenen Stuhls.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 400 bis 500 Euro
  • Datierung: um 1910
  • Herkunft: Worpswede
  • Sendung vom 1.6.2013

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