BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Aufsatzsekretär Jagdszenen aus Mainfranken

Dieser spektakuläre Sekretär gehörte zur Ausstattung eines barocken Stadtschlosses in Bad Kissingen. In sorgfältiger Intarsienarbeit mit verschiedenen Hölzern sind darauf zwei Szenen aus der Welt des Adels dargestellt: Ein Falkner und eine Hirschjagd.

Stand: 03.04.2013 | Archiv

Eine Datierung dieses so genannten Tabernakelaufsatzsekretärs ist durch die Verzierungen möglich. Bestimmendes Element der Intarsien ist das Bandelwerk, eine Mischung aus Stäben und Blattranken. Dazu kommen aber schon asymmetrische Elemente des aufziehenden Rokoko, was in die Zeit um 1740 deutet.

Das Besondere an diesem Sekretär ist aber die Qualität der Ausführung: die schönen Proportionen, die fast spielerische Leichtigkeit, die das Stück insgesamt ausstrahlt, die elegante Einfassung aus dunklem Zwetschgenholz. Die Farbeffekte werden durch verschiedene Hölzer geschaffen und mit Gravuren und Brandschattierungen noch verstärkt. Eine solche Virtuosität hatte seine Heimat in Mainfranken, ein berühmter Kunstschreiner dort war Carl Maximilian Mattern, der ab 1739 in Würzburg für den Fürstbischof arbeitete und dessen Einfluss hier deutlich spürbar ist.

Dazu sind die vergoldeten Beschläge des Sekretärs mit Tier- und Menschenfratzen im Original erhalten, was sehr selten vorkommt. Und auch die  Jagdszenen selbst sind in ihrer Darstellung ungewöhnlich: Der Falkner ist wie ein Narr oder Pierrot gekleidet – und damit fast schon eine Karikatur der adeligen Jagdleidenschaft.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 20.000 bis 25.000 Euro
  • Datierung: um 1740
  • Herkunft: Mainfranken
  • Sendung vom 6. April 2013

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