BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Schloss Erlangen Potente Präsenz

Mit diesem Guckkastenbild aus der Zeit kurz vor 1800 zeigte der Bayreuther Markgraf den Erlangern, dass die Hugenotten unter seiner Obhut standen.

Stand: 20.06.2013 | Archiv

Dieser Druck, basierend auf einem Stich aus dem 'Fürstlichen Baumeister' von Paul Decker von 1713, diente als Guckkastenbild. Die Spiegelung über ein Prisma im Guckkasten bewirkt, dass die Darstellung einen dreidimensionalen, „entmaterialisierten“ Charakter erhält, eine Art Fernseher des 18. Jahrhunderts.

So beliebt waren Guckkästen sogar noch im späteren 18. und im 19. Jahrhundert, dass sie auch als vergleichsweise harmloses 'Propagandamittel' ihre Wirkung nicht verfehlten. Doch wofür sollte hier geworben werden?

Der Bayreuther Markgraf Christian Ernst hatte Hugenotten in Erlangen angesiedelt. Durch das Edikt von Fontainebleau im Jahre 1685 mussten sie aus Frankreich fliehen. Die Ansiedlung dieser „Andersgläubigen“ sorgte aber Anfang des 18. Jahrhunderts für eine Zäsur unter den Erlangern, die der Markgraf durch die Demonstration seiner Macht und seiner Präsenz zu kitten versuchte. Dieses Guckkastenbild ist also auch ein Appell: an die Toleranz!

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 200 bis 300 Euro
  • Datierung: 18. Jahrhundert
  • Herkunft: Erlangen / Bayreuth
  • Sendung vom 22. Juni 2013

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