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Schmerzhaft und hartnäckig Warzen: Wie wird man sie wieder los?

Sie sind unansehnlich, manchmal schmerzhaft und meist hartnäckig: Verrucae vulgaris – gewöhnliche Warzen. Betroffene doktern oft monatelang an ihnen herum. Welche Methode entfernt Warzen schnell und effizient? Warum bekommen sie Kinder und Jugendliche häufiger als Erwachsene?

Von: Isabel Hartweck-Stücken

Stand: 15.03.2024

Sie sind unansehnlich, manchmal schmerzhaft und meist hartnäckig: "Verrucae vulgaris", auch "gemeine" oder "gewöhnliche Warzen" genannt. Die gutartigen Hautveränderungen gehören zu den häufigsten Problemen in der Hautarztpraxis, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch viele Erwachsene haben mit dem Problem zu kämpfen.

Entstehung von Warzen

Anders als die typischen "Alterswarzen", die meist dunkel pigmentiert und eine Alterserscheinung sind, handelt es sich bei den "gemeinen Warzen" um das Ergebnis einer Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). 

"Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, weil hier das Immunsystem sich noch nicht so ausgewachsen hat. Meistens verlieren sich dann diese Warzen-Infektionen im Laufe der Pubertät oder bis zum Ende der Pubertät, wenn das Immunsystem kompetent ist."

Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt, München

Durch die Infektion mit HPV können Hautzellen im Gesicht, an den Händen oder den Fußsohlen befallen und zur übermäßigen Bildung von Hornhaut angeregt werden. Dabei entstehen auch kleine Blutgefäße, die die Warze versorgen. Sie sind an der Hautoberfläche als kleine schwarze Punkte zu sehen.

An den Fußsohlen wachsen die Warzen durch den Druck nach innen, das kann die Warze schmerzhaft machen – deshalb werden sie auch als "Dornwarzen" bezeichnet.

Entfernung von Warzen

Die einfachste Möglichkeit: Abwarten! Denn irgendwann erkennt unser Immunsystem die Viren von selbst und fängt an, sie zu bekämpfen. Allerdings dauert das lange – durchschnittlich mehrere Monate bis hin zu fünf Jahren. Darum wünschen sich die meisten Patienten eine schnellere Methode.

Erfordert Geduld: Auflösen

Standard ist das Auflösen der Warzen. Dafür gibt es Präparate, die zum Beispiel Salicylsäure, Milchsäure oder Ameisensäure enthalten. Manchmal werden die Wirkstoffe auch miteinander kombiniert. Wichtiger als die Art des Wirkstoffs ist die regelmäßige Behandlung über mehrere Wochen.

"Wenn man sagt, ich habe jetzt mal eine Woche lang keine Lust, die Warze zu therapieren, erholt sich die Warze sehr schnell wieder und man hat eigentlich das zerstört, was man erreicht hat. Wichtig ist: Dranbleiben!"

Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt, München

Schnell und schmerzhaft: Skalpell oder Laser

Eine Möglichkeit, Warzen ohne viel Eigeninitiative loszuwerden, ist eine kleine ambulante Operation. Eine OP, ob mit Laser oder Skalpell, wird aber nur empfohlen, wenn die Warze an einer günstigen Stelle sitzt (z.B. nicht zu nah am Nagelbett) und die Narben oder die OP-Wunde keine Probleme machen würde. Am Fuß wird deshalb ein solcher Eingriff nicht empfohlen.

"Wenn wir die Warze richtig aggressiv rausschneiden - was wichtig wäre – haben wir eine sehr lange Heilung. Der Patient hat für einige Wochen Beschwerden und kann nicht richtig laufen."

Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt, München

Da die Warzen an anderen Körperteilen als am Fuß nicht nach innen wachsen, sind die Erfolgsaussichten bei einer OP besser. Aber auch bei einer OP kann es zu Rezidiven kommen, das heißt: Die Warze kann zurückkommen.

Schockgefrostet: Warzen vereisen

Tipp: Infrarotlicht mit einem speziellen Spektrum

Eine weitere Möglichkeit, eine Warze schnell loszuwerden, ist das Vereisen. Dabei wird die Warze mit flüssigem Stickstoff tiefgekühlt. Dadurch bildet sich unter der Warze eine Erfrierung, ähnlich einer Brandblase. Die Warze wird von der Haut abgehoben, und löst sich im besten Fall mit dem Heilungsprozess ab.  Meist muss das Vereisen zwei- bis dreimal durchgeführt werden. Und es gibt noch weitere Haken.

"Wenn Sie vereisen, ist es erst mal schmerzhaft beim Vereisen. Und möglicherweise kann die Situation auch noch schmerzhaft sein, solange das Blasen-Dach noch drauf ist. Man muss wissen, dass man dann einen Defekt auf der Haut hat, ähnlich dem einer Operation, die auch Zeit braucht, einfach zuzuheilen."

Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt, München

Immunsystem anregen: Wärme gegen Warzen

Neben Eis ist auch das Gegenteil – Wärme – eine Behandlungsoption. Dazu wird die Warze einmal pro Woche mit wIRA bestrahlt. Das ist Infrarotlicht mit einem speziellen Spektrum. Studien belegen, dass die Abheilung dadurch beschleunigt werden kann.

HPV-Impfung: Warzen-Entfernung als Nebenwirkung

Auch die HPV-Impfung kann hilfreich sein.

Eine relativ neue Möglichkeit, die Warzen loszuwerden, ist die sogenannte HPV-Impfung. Die Impfung für Kinder und Jugendliche zielt auf Humanen Papillomviren (HPV), die unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Die Warzen-Viren sind eigentlich ein anderer HPV-Typ (bzw. eine Gruppe von anderen HPV-Typen), aber in Studien zeigte sich Folgendes.

"Kinder, die gegen HPV geimpft sind, haben weniger Warzen. Bei Kindern, die die HPV-Impfung erhalten haben und gerade Warzen hatten, erfolgte die Abhandlung schneller."

Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt, München

Wie man Warzen bei Kindern tatsächlich wegzaubern kann

Eine sehr alte und schmerzlose Methode gegen Warzen ist die Zauberei.

Eine sehr alte und schmerzlose Methode wäre noch ist die Zauberei. Tipp: Man nehme einen herkömmlichen Apfelsaft oder etwas gefärbtes Wasser, und verwende es mit viel Brimborium, gerne im Mondlicht. Das wirkt erfahrungsgemäß besonders bei Kindern sehr gut.

"Warzen sind so Dinge, die auch psychosomatisch beeinflussbar sind. So ein theoretischer Placebo-Effekt."

Dr. med. Christoph Liebich, Hautarzt, München

Prävention: Ansteckung erfolgreich vermeiden

Zur Prävention von Warzen gehören Badeschlappen in der Sauna und im Schwimmbad.

Das Wichtigste beim Thema Warzen ist die Prävention, denn Warzen sind hochansteckend. Lebenslange Immunität gegen die lästigen Viren gibt es leider nicht.

Zur Prävention gehören zum Beispiel Badeschlappen in der Sauna, im Schwimmbad, in der Umkleide oder im Hotel. Wichtig sind auch immer und warme, gut durchblutete Hände und Füße.


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