Gipfelglück mit Glöckerl Wandern auf den Mooslahnerkopf überm Königssee
Jeder, der schon einmal auf einen Gipfel hinaufgestiegen ist, kennt es: das Gefühl, über den Dingen zu stehen. Wenn dann noch das Wetter mitspielt und die Alpen von Südtirol bis zum Bodensee zu sehen sind, dann kann eigentlich nichts mehr das Gipfelglück trüben - so wie auf dem 1815 Meter hohen Mooslahnerkopf über dem Königssee.
Von St. Bartholomä aus führt zunächst ein breiter Spazierweg am See entlang nach Norden, bevor der steile Anstieg in den Rinnkendlsteig abzweigt.
Die Bayerische Seenschifffahrt kennt nur dem Bedarfshalt „Kessel“
Zum Teil geht es über morsche Holzleitern, Seile und Eisentritte steil nach oben – Höhenangst könnte auf diesem Weg zum Problem werden. Auch wenn der Weg nach oben bereits zahlreiche Panoramablicke und Fotoperspektiven auf den Königssee geboten hat, lohnt sich ein zehnminütiger Abstecher zur 1346 Meter hoch gelegenen Archenkanzel über dem See, bevor es dann auf einem gemütlichen Wanderweg das letzte Stück zur Kührointalm auf 1420 Meter Höhe geht.
Aufstieg zur Kührointalm über den Rinnkendlsteig
Von der Kührointalm führt nun ein steiler, rutschiger Pfad die letzten 400 Höhenmeter auf den Mooslahnerkopf. Vom Gipfel geht es fast senkrecht 1200 Meter hinunter zum Königssee. Doch auch der Ausblick mitten im Nationalpark hin zu Watzmann, Hoher Göll und Schönfeldspitze ist beeindruckend. Allerdings wird dem Wanderer auch ein Rätsel aufgegeben: Neben dem Gipfelkreuz auf dem Mooslahnerkopf steht ein Glöckchen – doch warum? Evi aus Bischofswiesen zuckt mit den Schultern.
Sie ist gerne hier oben, weil wenig los und der Ausblick wunderschön ist. Aber das Glöckchen? Darüber hat sie sich noch nie Gedanken gemacht. Kurzerhand zückt sie ihr Smartphone und sucht im Internet. Google versagt jedoch den Dienst in der Höhe. Auch ein Telefonat mit der Tourist-Info am Königssee kann in diesem speziellen Fall nicht weiterhelfen.
Abendstimmung an der Kührointalm vor dem Kleinen Watzmann
Bleibt nur ein Selbstversuch: Von unten auf der Kührointalm läuten die Kuhglocken herauf, die Bänke vor der Hütte sind voll und die Bedienung kommt mit dem Servieren fast nicht hinterher. Vielleicht ist das Glöckerl hier oben so eine Art Stammtischklingel für die Bestellung? Nach dem Läuten verstreichen die Minuten, niemand bringt etwas hier herauf. Somit bleibt nur der Abstieg zur Alm. Auf der Hütte bedient Meggy aus Oberösterreich. Wenn sie Pause hat, geht sie gern mal auf den Mooslahnerkopf, auch wenn der Aufstieg steil ist. Normalerweise würde sie natürlich immer ein Bier auf den Gipfel bringen, wenn das Glöckerl läutet, meint sie augenzwinkernd, doch jetzt war das Läuten einfach zu leise.
Gipfelkreuz mit Glöckerl und Madonnenaltärchen
Neben der Kührointhütte steht eine kleine Alm. Die Sennerin müsste doch sicher Bescheid wissen, wozu die Glocke am Gipfel hängt. Doch sie kommt aus Kiel und ist zum ersten Mal hier oben – das Gipfelglöckchen bleibt ein Rätsel.
Erst ein Anruf bei der Alpinen Auskunft Berchtesgaden des Alpenvereins bringt Klarheit in die Sache: Das Glöckchen ist einfach nur so zum Bimmeln da, aus Spaß an der Freud‘!