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Wandern auf Madeira Mit Kajak, MTB und Wanderschuhen unterwegs auf der Holzinsel

Madeira und ihre Nachbarinsel Porto Santo zählen zu den beliebtesten Wander-Inseln der Deutschen. Sie gehören zu Portugal, liegen aber auf der Höhe von Marokko. Das ganze Jahr über ist das Wetter ideal für Outdoor-Aktivitäten. Und das Angebot für sportliche Reisende ist groß.

Von: Bernd-Uwe Gutknecht

Stand: 08.05.2024

Madeira: Das Inselinnere ist von dichtem Lorbeerwald bedeckt | Bild: BR/Bernd-Uwe Gutknecht

Für einen ersten Eindruck bietet sich eine Paddeltour an der Küste an. Im Naturschutzgebiet Ponta do Garajau sind Motorboote generell verboten, nur Schwimmen, Kajaking und Schnorcheln sind erlaubt. Mit dem Kajak kommt man an kleinen Buchten vorbei, in denen sich ein Sprung ins klare Wasser lohnt. Der steile Küstenabschnitt bietet Ausblicke auf spektakuläre Klippen und die reiche Unterwasserwelt lässt sich beim Schnorcheln gut erkunden.

Lorbeeren für die Biker

Rucksackradio-Reporter Bernd-Uwe Gutknecht in der Hochebene

Im Inselinneren liegt Fanal, eine Art Feenwald, der aus geheimnisvoll wuchernden Lorbeer- und Erikasträuchern besteht. Der Fachbegriff dafür ist Laurisilva. Auf der Hochebene in 1.500 Metern Höhe ist es wesentlich frischer, kühler und feuchter als an der Küste. Bis zu 40 Liter Wasser kann ein Quadratmeter Lorbeerwald an einem Tag ziehen. Die Pflanzen hier saugen die Feuchtigkeit aus dem Nebel und den tiefhängenden Wolken und transportieren sie zu ihren Wurzeln. 

Bunte Früchtchen für die Levada-Wanderung

Bunter Früchte-Proviant für die Wanderung

Die Stärkung für eine Wanderung auf Madeira findet sich auch auf den vielen Gemüse- und Obstmärkten auf der Insel. Früchte in allen möglichen Farben lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen: Anonafrüchte, Bananen-Maracuja, Zitronen-Maracuja, Ananas-Maracuja, Orangen-Maracuja, Guaven, Drachenfrucht, Mangos, Avocados, verschiedene Bananentypen oder das besonders süße Zuckerrohr.

Besonders bekannt sind die Wanderungen entlang der Levadas, der traditionellen Wasserkanäle, die sich über die gesamte Insel ziehen und die als Wanderwege präpariert und gut markiert sind. Ihre Ursprünge liegen im 15. Jahrhundert, erklärt Wanderführerin Mara: "Das Wasser wurde von der Nordseite der Insel zur Südseite transportiert. Heute wird es auch für Wasserkraft benutzt und natürlich als Trinkwasser und für die Landwirtschaft."

Kalter Bach und heißer Kaffee

Levadas sind Kanäle, in denen seit Jahrhunderten Trinkwasser geleitet wird

Anders als die Levadas verlaufen die Ribeiras vertikal. Ribeiras sind Wege an Flüssen (Ribeiros). Der 'Ribeiro frio', der 'kalte Fluss' deutet auf die feucht-kalte, regnerische Witterung, die den Lorbeer-Wald in diesem Gebiet begünstigt. Eine etwas anspruchsvollere Wanderroute ist die 'Vereda dos Balcoes'. Gerade das letzte Stück zum sogenannten Balkon von Madeira ist steil, wird aber mit einer lohnenswerten Aussicht auf den höchsten Gipfel Pico Ruivo (1.862m) belohnt.

Zum Ausklang des Wandertages mischt in der Berg-Bar "Faisca" Barista Avelino das Après-Berg-Getränk der Insel schlechthin: Aus Zitronensaft, Honig und Rum, die mit Kaffee, geriebener Zitronenschale und ein wenig süßem Madeira-Wein entsteht eine Poncha. Die Einheimischen trinken ihn in den kühlen Monaten zum Aufwärmen, verrät der Barista: "Im Winter wird es hier nämlich kalt – und da hilft der Poncha!"


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