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Waal ohne Wasser Der Gschneirer Waalweg bei Schluderns

Das Wandern entlang eines Waals auf der trockenen Sonnenseite im Vinschgau hat etwas Besinnliches, Meditatives. Begleitet vom Plätschern des Wassers und dem Klang der Waalschelle erlebt der Wanderer eine ganz besondere Form der Anregung und Ruhe zugleich, so auch auf dem Gschneirer Waal oberhalb von Schluderns im Oberen Vinschgau - an warmen Tagen eine ideale Wanderung, da der Gschneirer Waal überwiegend im schattigen Bergwald liegt und sich auch mit einer Rundwanderung kombinieren lässt.

Stand: 04.08.2023

Auf dem Gschneirer Waalweg | Bild: BR; Andrea Zinnecker

Normalerweise begleitet den Wanderer auf einem Waalweg das metallische Klappern der Waalschelle, doch auf dem Gschneirer Waal ist es absolut still: ein Waal ohne Wasser. Nicht immer, aber oft, und das hat seinen Grund, verrät Dorothea Hilber, die Bergbäuerin vom Birkenhof.

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Nur alle zwei Wochen benötigen die Höfe von Gschneir das Wasser, so dass dann der gesamte Waal mit Wasser gefüllt ist. Wenn nur die Höfe weiter oben am Anfang des Waals Wasser brauchen, dann fließt es nur ein kurzes Stück in den Waal. Doch auch, wenn gerade mal kein Wasser durch den Gschneirer Waal rinnt, tut das seiner Schönheit keinen Abbruch, ist er doch einer der ganz wenigen "offenen Waale", will heißen: in die Erde eingetieft und nicht in hölzerne Kandeln gefasst. Es gibt noch eine weitere Besonderheit: Der Gschneirer Waal ist der einzige Gemeinschaftswaal im Vinschgau, das heißt er wird von 13 Höfen gemeinsam genutzt, gepflegt und gereinigt.

Die Churburg in Schluderns

Gespeist wird der Gschneirer Waal von Gletscherwasser aus dem Matscher Tal. Die rund vierstündige Waalwanderung führt von der Churburg in Schluderns zunächst steil hinauf zum Greinhof und dann am Gschneirer Waal entlang zur Höfegruppe Gschneir. Auf einem butterweichen Teppich aus Lärchennadeln wandert man federnd durch den lichten Bergwald, im Rücken die Weißkugel, vor der Nase den Ortler und die Tschenglser Hochwand. Nach gut zwei Stunden ist dann die Höfegruppe Gschneir erreicht. Alt ist nur noch der Lavad-Hof, die anderen Höfe wurden neu gebaut, darunter auch der ehemalige Moarhof – der Meier-Hof. Er ist das Geburtshaus des Tiroler Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer.

Die Höfegruppe Gschneir

In Gschneir endet der Waal. Nun geht es hinab zum Birkenhof und zu einer zünftigen Einkehr. Dorothea Hilber bewirtschaftet mit ihrer neunköpfigen Familie den Hof, bietet auch Urlaub auf dem Bauernhof an – und alle müssen mithelfen. Bekannt ist der Hofschank für seine Knödel, zum Beispiel Marillenknödel, Vinschger Krapfen und für viele hausgemachten Produkte wie zum Beispiel Speck, Kaminwurzn, Salami und geräuchertes Rindfleisch sowie köstliche Marmeladen, die es ebnefalls im Hofladen zu kaufen gibt. Da wäre früher wohl auch jedem Waaler das Wasser im Munde zusammengelaufen. Jeder Waal hatte einst seinen eigenen Betreuer, der keinen großen Lohn bekam, sondern das ganze Jahr über auf den Höfen einkehrte. Wurde er gut verpflegt, dann revanchierte er sich bei der Zuteilung des Wassers, indem er den Zeitpunkt nicht in aller Herrgottsfrüh ansetzte, sondern auf den späteren Morgen legte.

Weitere Informationen gibt es unter www.birken-hof.com

Schluderns: Schluderns

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Schluderns: Schluderns


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