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Tour auf einen wenig besuchten Gipfel in der Hornbachklette Die Klimmspitze in den Allgäuer Alpen

Vom unteren Tiroler Lechtal aus, von Reutte kommend, ist die elegante Pyramide der Klimmspitze der Blickfang schlechthin und bietet eine Bilderbuchansicht von einem Berg. Wie eine Riesenklippe ragt die Felspyramide als erster Gipfel der Hornbachkette, die zu den Allgäuer Alpen zählt, ins Lechtal hinein.

Von: Georg Bayerle

Stand: 31.08.2023

Tour auf einen wenig besuchten Gipfel in der Hornbachklette | Bild: BR, Georg Bayerle

Wie so oft, hat auch dieser wuchtige Gipfel seine „schwache“ Seite, wobei man allerdings keine Schwäche zeigen darf, wenn man diesen Parade-Aussichtsberg erreichen will. Auf den Bergsteiger warten nicht nur 1500 Höhenmeter, sondern auch einige Prüfungen, die zwar nicht in der alpinistischen Schwierigkeit, aber dennoch im Gelände liegen.

Das Lechtal bei Elmen

Beim Anstieg auf die 2464 Meter hohe Klimmspitze stellt man sich mehrmals die Frage, warum man sich das eigentlich antut. Nach einem kurzen Anstieg durch lichten Wald folgt ein breiter Latschengürtel, der sich gut 600 Höhenmeter bergauf zieht und in dem es stickig heiß werden kann. Zum Glück gibt es hier eine brauchbare Quelle, die Trinkflaschen sollten unbedingt aufgefüllt werden. Beim Abstieg, wenn garantiert alle Flaschen leer sind, wird diese Quelle dann zum Sehnsuchtspunkt, eine Stunde vor dem Tal.

Der wilde Karboden unter der Klimmspitze

Die Latschenzone ist die erste Quälerei, das nachfolgende Geröllfeld die zweite. Tortur. Gut 1000 Höhenmeter stecken einem schon in den Beinen, dann darf man sich durch losen Schotter hinaufmühen – typisch für die Lechtaler Berge halt. Auch wenn die Klimmspitze rein topographisch zu den Allgäuer Alpen zählt, so beginnt der Aufstieg in Elmen im Lechtal.

Am schrofigen Gipfelaufbau

Klimmspitze – der Bergname scheint Programm zu sein, der Aufstieg erfordert wirklich schweißtreibende „Klimmzüge“. Allerdings lässt sich der Name etymologisch vom mittelalterlichen „klemmen“ ableiten, weil das Tal unten durch den Berg förmlich eingeklemmt wird. Aber wie heißt es doch so schön: „Wenn wir erklimmen, schwindelnde Höhen …“. Johannes und Theresa aus dem Oberallgäu schwindelt es oben am Gipfel höchstens durch Staunen: Wie aus der Vogelperspektive liegt alles da, über den Köpfen kreist zudem ein Adler. Thomas und Siggi sind Einheimische und zu viert mit Sohn und Freundin unterwegs. Und das war es dann auch schon mit menschlichen Begegnungen auf dieser Tour auf diesen einzigartigen Aussichtsberg, zu dessen Füßen der schönste Wildfluss der Nordalpen in breiten Umlagerungsstrecken mäandert.

Kantig und bizarr brechen die Kalkbänke an der Klimmspitze und den Nachbarbergen der Hornbachkette ab, auch an der wilden Rosszahnkette mit dem Hochvogel. Der Karboden schaut aus, als ob Riesen im sanften Muldengelände Würfel gespielt hätten. Es sind Eindrücke vollkommener Wildnis, mit denen man ohne größere alpinistische Schwierigkeiten belohnt wird. Man muss sich nur zuerst durch den Latschengürtel und das Geröllfeld plagen ...

Karte: Die Klimmspitze

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Karte: Die Klimmspitze


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