Innovation mit Turbo Hackathon von AI for Media Network, Google Cloud und pub.tech
Letzte Woche versammelte das AI for Media Network des Bayerischen Rundfunks 86 Menschen aus verschiedensten deutschen Medienhäusern im Münchner Google Office. Ihre gemeinsame Vision: Besserer Journalismus mit KI. 14 Teams arbeiteten unter Hochdruck an KI-gestützten Lösungen im Bereich "Conversational AI und Video Production".
Wer den "KI-Podcast" der ARD hört, kennt die Situation vielleicht. Ab und zu kommt man mal nicht mit: "Was meinen die nochmal mit AGI? Auf welche Anekdote von OpenAI spielen sie da eigentlich an, das muss ich wohl verpasst haben…" Am liebsten würde man sich einklinken, die Hosts kurz unterbrechen und nachfragen. Aber wie soll das gehen bei einer (ab)geschlossenen Audio-Aufzeichnung?
Das Hackathon Team rund um Gregor Schmalzried, Host des KI-Podcasts, wollte mit seinem Projekt genau dieses Problem lösen. Als Team "Interactive Podcast" hatten auch sie gerade mal anderthalb Tage Zeit zum Diskutieren, Konzipieren und Entwickeln eines Prototypen, nicht gerade üppig. Doch das ist die große Herausforderung bei einem Hackathon: viel schaffen in kurzer Zeit.
Das klappt, wenn alle mit anpacken und für jede Aufgabe die richtigen Leute dabei sind: Entwickler, Designerinnen, Journalisten, Redakteurinnen, Storyteller, Datenexpertinnen.
Das interaktive Podcast-Experiment jedenfalls holte mit einem beeindruckenden Prototypen den dritten Platz und machte Lust auf mehr.
Unterschiedliche Aufgaben und Ziele
Das Team "Rohcut AI" der dpa und pub.tech wollte ein anderes Problem lösen: wie holen wir aus dem Rohmaterial langer Videos schnell die relevanten Informationen heraus und verwandeln diese in beschriftete Verticals für Social Media?
Besonders für kleinere Redaktionen ist es entlastend, wenn sie sich die langwierige Sichtung sparen und schnell den für die Berichterstattung interessanten Kern verwerten können - und die eigene Aufmerksamkeit auf Aufgaben konzentrieren, die nur ein Mensch erledigen kann.
Das vierköpfige Team präsentierte der Jury am Ende eine vielversprechende KI-gestützte Lösung, die für Social Media Manager und Content Creator von großem Nutzen sein könnte. Silbermedaille für "Rohcut AI".
ARD-Team “SchnittmAIster” gewinnt
Den ersten Platz belegte das ARD-Team "SchnittmAIster". Dieses Team beeindruckte die Jury mit einer Lösung, die Newsrooms effizienten Videoschnitt ermöglicht.
"SchnittmAIster" kann Nachrichten- und Sportvideomaterial Prompt-basiert erkennen und automatisiert Vorschläge für passende Schnitte machen. Konkret kann das dann so aussehen: eine Sportredakteurin sagt dem Tool mit einem Prompt z.B. "Ich brauche einen Zusammenschnitt des Frankenderbys mit allen Toren, Auswechslungen, gelben und roten Karten." SchnittmAIster findet alle diese Stellen treffsicher, liefert die genauen Schnittmarken ins Editing-Tool – der Cutter ("human in the loop") setzt die Schnitte und finalisiert das Video. Die Effizienz und Geschwindigkeit der Videoproduktion wird dadurch erheblich gesteigert
Fortsetzung geplant: KI-Hackathon 2026
Nach dem Hackathon ist vor dem Hackathon. Das Team des AI for Media Network ist bereits in ersten Gesprächen, um auch 2026 wieder einen KI-Hackathon für die Medienbranche auf die Beine zu stellen. Viele der Hackathon Teilnehmenden sind treue Begleiter:innen des noch jungen KI-Netzwerks und freuen sich schon jetzt aufs nächste Mal.
AI for Media Network: gegründet vom BR
Gegründet hat das AI for Media Network der Bayerische Rundfunk im vergangenen Jahr. Es widmet sich der Frage, wie KI den Journalismus besser machen kann. Zu diesem Zweck fördert das interdisziplinäre Netzwerk bei eigenen Events den Austausch zwischen KI-Expertinnen und -Experten, demonstriert redaktionelle KI Use Cases und entwickelt – wie bei diesem Hackathon – gemeinsam KI-Lösungen für den Journalismus.
Ziel ist der Aufbau eines wertebasierten KI-Ökosystems. Dem Netzwerk gehören mittlerweile mehr als 900 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an.