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Hörbild und Feature Preisregen für Bayern 2-Produktionen

In den vergangenen Monaten wurden mehrere Sendungen und Autoren der Redaktion Hörbild und Feature mit Medienpreisen ausgezeichnet. Außerdem sind nun zwei Produktionen von der ARD-Vorjury für den renommierten PRIX EUROPA nominiert worden, der an die besten europäischen Produktionen aus Fernseh-, Radio- und Onlinejournalismus vergeben wird.

Von: Thea Weder

Stand: 23.06.2021 | Archiv

Radiofeature - Eine Sendung auf Bayern 2 | Bild: Bayern 2

Mechthild Müser gewinnt den N-Ost Reportagepreis

Zum zehnten Mal zeichnet das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung mit dem N-Ost-Reportagepreis Journalisten aus, die außergewöhnliche und hintergründige Geschichten aus Osteuropa erzählen.

Mechthild Müser (l.) bei der Preisverleihung des Juliane Bartel Preises im November 2015 zusammen mit der Laudatorin Julia Fritzsche

Am 23. Juni geht die Auszeichnung nun an die Autorin Mechthild Müser, die mit ihrem Feature "Jede Nacht haben sie andere geholt – Vergewaltigung als Kriegsstrategie" den ersten Preis in der Kategorie Radio gewinnt.

Anhand der Massenvergewaltigungen während des Bosnienkrieges in den 1990er Jahren beschäftigt sich Mechthild Müser mit den Fragen, ob die Vergewaltigung von Frauen eine besonders effektive Kriegswaffe ist und warum Soldaten oder Polizisten diesen Weg wählen, um die eigene Macht zu demonstrieren. Das Feature greift die körperlichen und psychischen Dauerverletzungen auf, die so im Krieg gezielt herbeigeführt werden. Das Feature entstand 2015 in Koproduktion von WDR, DLR und BR und wurde 2015 bereits mit dem Juliane Bartel Medienpreis gewürdigt.

Wie aus einem Arbeiterkind ein erfolgreicher Journalist wurde

Schon immer träumte Marco Maurer vom Beruf des Sportreporters. Als Sohn einer Friseurin und eines Schornsteinfegers soll er jedoch Molkereifachmann und nicht Akademiker werden. Er schafft es trotzdem und wird erfolgreicher Journalist. In seinem Feature "Mein ungerechtes Land. Warum in Deutschland noch immer die soziale Herkunft zählt" wirft Marco Maurer anhand seiner Biographie einen Blick auf die deutsche Bildungswirklichkeit.

Gruppenbild aller Preisträger mit Marco Maurer (3.v.l.)

Denn auch heute hängt die berufliche Karriere stark von dem sozialen Milieu ab, in dem ein Kind aufwächst. Maurers Kritik gilt dem deutschen Bildungssystem, das Arbeiterkindern wie ihm den Weg zum Traumberuf schwer macht. Dafür wurde Marco Maurer am 3. Juni in Berlin mit dem BVKJ-Medienpreis ausgezeichnet.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird einmal jährlich von einer Jury aus Kinder- und Jugendärzten und Journalisten vergeben. Ausgezeichnet wird jeweils ein Beitrag aus Hörfunk, Fernsehen und Online, der von den Lebensumständen sozial benachteiligter Kinder berichtet.

Medienpreis Mittelstand für Feature über den Beruf des Taxifahrers

Mit einer Fahrt an den Mehringdamm in Hamburg beginnt das Feature von BR-Reporter Ralf Homann "Das Taxi macht keinen Stich mehr - ein Abgesang auf einen ehemals ehrenwerten Beruf". Am 11. Mai 2016 erhielt der Autor den mit 2.000 Euro dotierten Medienpreis in der Kategorie "Bester Hörfunkbeitrag".

Ralf Homann (li.) bei der Preisübergabe in Berlin

Zum 13. Mal würdigten die Wirtschaftsjunioren Deutschland in diesem Jahr die journalistische Berichterstattung in sechs Kategorien (Print regional, Print national, TV kurz, TV lang, Hörfunk, Crossmedial), die sich mit der Wirtschaft des Mittelstandes auseinandersetzen. Aus knapp 100 eingegangenen Bewerbungen wurde Homann ausgewählt, der in seinem Feature als Kunde selbst Taxi fährt.

Als Sohn einer Taxifahrerin, die seit den 1970er Jahren hinter dem Steuer sitzt, nimmt er den Hörer in Hamburg, Berlin und München mit ins Taxi. So sammelt Homann Geschichten von Freud und Leid der Einwagen-Betriebe und zeigt den allmählichen Wandel eines ganzen Gewerbes auf. Denn was einst zum ehrenwerten Dienst des öffentlichen Lebens zählte, ist heute aufgrund der großen Konkurrenz, der Entwicklung verschiedener Apps und der Gründung internationaler Konzerne ein Kampf ums Überleben am Rande des Existenzminimums.

Nachwuchsförderpreis für Publizist und Journalist Thies Marsen

Der Bayerische Hörfunk-Journalist Thies Marsen bekam in Wolfenbüttel am 8. Mai den mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis des Lessing-Preises für Kritik. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre von der Braunschweigischen Stiftung und der Lessing-Akademie Wolfenbüttel vergeben, wo der Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) als Bibliothekar tätig war.

Thies Marsen (li.) gemeinsam mit Dokumentarfilmer Dieter Wieland (re.)

Ausgewählt wurde Thies Marsen von Autor und Dokumentarfilmer Dieter Wieland, der den diesjährigen Lessing-Preis für Kritik für seinen Dokumentarfilm über architektonische Bausünden in der Nachkriegszeit der Bundesrepublik erhielt.

Es gehört zu der Besonderheit des Lessing-Preises für Kritik, dass der Preisträger den Förderpreisträger selbst bestimmen darf.

This Marsen arbeitet seit 1998 als freier Mitarbeiter beim Hörfunk des Bayerischen Rundfunks. Seine Reportagen und Features beschäftigen sich insbesondere mit der NS-Vergangenheit und dem Neofaschismus in der Bundesrepublik. Zudem beobachtet er unter anderem den NSU-Prozess in München. In seinem Feature "Und erhalte dir alle Farben. Vom schwierigen Umgang mit der bayerischen Heimat" (BR 2015) versucht der Autor unter anderem mit Dieter Wieland dem gegenwärtigen Hype um den Heimatbegriff auf die Spur zu kommen.

Zwei Nominierungen für den PRIX EUROPA im Herbst 2016

Der PRIX EUROPA gehört zu den begehrtesten Medienpreisen. Mehrere europäische Institutionen zeichnen jährlich in Berlin die besten Produktionen in den Kategorien Fernseh-, Radio- und Onlinejournalismus aus. Die vier nominierten Sendungen, die im kommenden Oktober in der Kategorie Hörspiel beziehungsweise Feature für Deutschland ins Rennen gehen werden, wurden Anfang Juni von der ARD-Vorjury bekannt gegeben.

Thomas Palzer im Studio

Nominiert wurden zwei BR-Produktionen: Das Feature "Deutsches Wintermärchen Marokko" von Rosie Füglein und das Feature "First Contact. Was, wenn die Erde Besuch bekommt" (BR 2016) von Thomas Palzer.

"First Contact. Was, wenn die Erde Besuch bekommt" wurde als Sondersendung einer Kulturwelle inszeniert und hat Mockumentary Charakter: Basierend auf einer authentisch wirkenden Nachrichtenmeldung wurde ein fiktives Szenario entwickelt.

Am Tag der Sendung meldete das amerikanische Space Surveillance Network, dass eine Sonde entdeckt wurde, die offensichtlich außerirdischen Ursprungs ist. Mit dieser brisanten Nachrichtenmeldung wurde das Regelprogramm des Bayerischen Rundfunks mit der Feature-Sondersendung unterbrochen.

Die Mockumentary  "First Contact"

"First Contact" von Thomas Palzer versucht, nahe an der Realität zu bleiben, um so umfassend wie möglich über die Ereignisse und Hintergründe zu informieren. So gehen die beteiligten Experten (wie Astrophysikerin, UFO-Experte und Planetenforscherin sowie BR-Polizeireporter Oliver Bendixen) in Wirklichkeit der ihnen zugeschriebenen Profession nach und die Live-Elemente wie Anrufer, Diskussion und Zuschaltungen sind tatsächlich live-on-tape-Module.

Um dieses fiktionale Szenario glaubwürdig zu vermitteln, wurden Hörfunkdirektion, Wellenleitung, Pressestelle und Hörerservice im Vorfeld informiert und gebrieft. Die Sendung erweckte so spielerisch Aufmerksamkeit, was sich in zahllosen besorgten Anrufen, erleichterten Mails und Hörerreaktionen zeigte und Raum für die philosophische Frage nach der Stellung des Menschen im Kosmos schuf.


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