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Radiokultur zwischen Umerziehung und Unterhaltungsmusik

"Hier ist Radio München ...." Radiokultur zwischen Umerziehung und Unterhaltungsmusik

Stand: 14.07.2020

Die "Brummlg'schichten waren der Straßenfeger in den 1950er Jahren.
Studioszenen bei der Aufnahme der Folge "Der schwarze Einser" aus den Brummlg'schichten mit Michl Lang, Liesl Karlstadt, Rudolf Vogel und Barbara Gallauner, 1950,  | Bild: BR/ Fred Lindinger

Die 1950er gelten als d a s "Radiojahrzehnt". Der Hörfunk des Bayerischen Rundfunks prägte die Gesellschaft maßgeblich und begleitete auch die "Wirtschaftswunder"-Jahre. Erst Ende der 1950er Jahre übernahm das neue Medium Fernsehen diese Funktion. Aber schon vorher, in den Jahren zwischen 1945 und 1948/49, wurden die organisatorischen und programmatischen Grundlagen gelegt. Die amerikanische Besatzungszeit beeinflusste den Wiederaufbau des Rundfunks maßgeblich. Der regionale öffentlich-rechtliche Rundfunk in Bayern und in der Bundesrepublik ist ein Erbe der westlichen Alliierten.

Direkt nach 1945 hatten bei Radio München politische Sendungen zur Vergangenheitsbewältigung noch einen hohen Stellenwert. Aber schon zwei Jahre später, 1947, verlagerte sich der Programmschwerpunkt von der re-education hin zu mehr Unterhaltung, zu Bunten Abenden, Volksmusik, Operette, Tanzmusik oder zu lustigen bayerischen Serien.

"Hier ist Radio München ...."

Schaltraum von Radio München, 1945                                                                | Bild: BR/ Historisches Archiv zur Übersicht Teil 1: Ab 1945 Sendestart vor 75 Jahren

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine neue Etappe der Rundfunkgeschichte: Bis 1948/49 beeinflusste die US-Besatzungsmacht den Wiederaufbau des Rundfunks in Bayern maßgeblich. Deutschland sollte zurück in die Kulturgemeinschaft zivilisierter Nationen geführt werden, die es zur NS-Zeit verlassen hatte. [mehr]

Tontechnikerin im Funkhaus | Bild: BR/Historisches Archiv zur Übersicht Teil 2: 1945 bis 1947 Clearing and re-education

1945 wurden bei Radio München grundlegende Weichenstellungen hinsichtlich Programm und Personal gelegt. Neueinstellungen erfolgten ausschließlich über das langwierige Clearing-Verfahren, um den Rundfunk zu entnazifizieren. Auch die re-education, die Umerziehung, spielte eine große Rolle. [mehr]

Das Ensemble der "Brummlg’schichten" im Münchner Funkhaus. Vor dem linken Mikrophon von links: Rudolf Vogel, Michl Lang,  Barbara Gallauner, vor dem rechten Mikrophon: die   Isarspatzen, 1947
| Bild: BR/Grimm, Lindinger zur Sendung Teil 3: Ab 1947 Von der re-education zu mehr Unterhaltung

1947 änderte sich die amerikanische Rundfunkpolitik in Deutschland Richtung Antikommunismus. Mit dem zweiten Intendanten von Radio München, Edmund Schechter, verlagerte sich der Programmschwerpunkt von der re-education hin zu mehr Unterhaltung, Volksmusik, Tanzmusik oder zu lustigen bayerischen Serien. [mehr]

Elisabeth Fischer, Lotte Purkhart, Ilse Weitsch, Lisbeth Axmann (v.l.n.r.) im Funkhaus, 1950er | Bild: BR / Historisches Archiv zur Übersicht Teil 4: 1945 bis 1948 Teil 1

In den Jahren 1945 bis 1948 hatten sich bei Radio München viele Sendereihen und Redaktionen neu etabliert, die teilweise bis heute bestehen: der Schulfunk, die Bergsteigerredaktion, das Nachtstudio, der Kinderfunk, Kirchenfunk, der Wirtschaftsfunk oder der Frauenfunk. [mehr]

Konrad Adenauer | Bild: ap/dpa/picture alliance zur Sendung Teil 5: Ab 1949 Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in der Demokratie

1949: Das öffentlich-rechtliche Modell hatte sich gegen den staatlichen und den privaten Rundfunk durchgesetzt. Durch die drei Organe Rundfunkrat, Verwaltungsrat und Intendant sollte der Rundfunk weitgehend unabhängig von Regierungseinflüssen sein. [mehr]

Die Kuba Rundfunk- und Fernsehtruhe "Komet" als repräsentatives Möbelstück vereinte einen Plattenspieler, ein Radio und einen Schwarz-Weiß-Fernseher in einem Schrankmöbel der Luxusklasse, 1957. | Bild: BR/Historisches Archiv zur Sendung Teil 6: Die 1950er Jahre Das "Radiojahrzehnt"

Die 1950er Jahre gehen als das "Radiojahrzehnt" in die Geschichte ein. Der Hörfunk prägte die deutsche Gesellschaft maßgeblich und begleitete die "Wirtschaftswunder"- Jahre. Die Teilnehmerzahlen in Westdeutschland hatten sich bis 1960 auf 15,4 Millionen verdoppelt. [mehr]