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Gustl Bayrhammer Ein bayerisches Original

Gustl Bayrhammer gehört zu den bekanntesten und beliebtesten bayerischen Volksschauspielern, der unter anderem als "Petrus" im Theaterstück "Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben" oder als erster Münchner Tatort-Kommissar bekannt wurde. Unvergessen ist er vielen jedoch als "Meister Eder".

Von: Historisches Archiv, Sandra Leibner

Stand: 04.01.2024

Gustl Bayrhammer (1922-1993), ca. 1960 | Bild: BR/Historisches Archiv, Paul Sessner

Gustl Bayrhammer wurde am 12. Februar 1922 in München geboren. Obwohl er schon als Kind Schauspieler und somit in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte, machte er auf dessen Wunsch hin nach der mittleren Reife zunächst eine Ausbildung zum Buchhalter an der Kaufmannsschule. Im Alter von 18 Jahren meldete sich Bayrhammer zum Militärdienst. Noch während des Krieges begann er dann in Berlin eine Schauspielausbildung, die er 1944 beendete.

Karriere als Theaterschauspieler und später Durchbruch

Gustl Bayrhammer mit Beppo Brem im Stück „Erster Klasse“, 1973

Nach dem Krieg spielte Gustl Bayrhammer zunächst am Hohenzollerschen Landestheater in Sigmaringen, wo er unter anderem mit dem damals noch unbekannten, später aber ebenfalls beliebten Volksschauspieler Toni Berger auf der Bühne stand. Nach Engagements an Theatern in Tübingen, Augsburg und Karlsruhe führte Bayrhammers Weg schließlich über das Landestheater Salzburg zurück nach München, wo ihm 1966 der große Durchbruch gelang. Bei einem Gastspiel am Münchner Volkstheater begeisterte er Therese Giehse mit seinem Schauspiel, diese empfahl ihn daraufhin dem Intendanten der Münchner Kammerspiele. Danach war Gustl Bayrhammer in zahlreichen unterschiedlichen Stücken zu sehen, sowohl in klassischen als auch in modernen. Zu seinen bekanntesten Rollen zählte dabei der "Petrus" in "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben", die er mehr als 700 Mal spielte.

Erfolge in Fernsehen und Hörfunk

Gustl Bayrhammer während der Aufnahmen für einen „Tatort“, 1972

Dem breiten Fernsehpublikum wurde Gustl Bayrhammer unter anderem durch seine zahlreichen Auftritte im "Komödienstadel" oder Serien wie dem "Königlich Bayerischen Amtsgericht" bekannt. Erfolg hatte er außerdem als erster Münchner "Tatort"-Kommissar "Melchior Veigl", als der er in 15 Folgen zu sehen war. In vielen Produktionen erschien der rollenkritische Bayrhammer als "waschechter Bayer", wobei er Wert darauf legte, diese Rollen authentisch und nicht als Klischee-Bayer mit "Seppl-Image" zu spielen.

Daneben war Gustl Bayrhammer im Hörfunk in mehr als 30 Hörspielen, Lesungen und Unterhaltungssendungen zu hören. So sprach er beispielsweise in der Nachfolge von Alfred Pongratz den Meister Eder in der Hörfunkreihe "Meister Eder und sein Pumuckl". Diese Rolle übernahm er auch in der gleichnamigen Fernsehserie, die ihn bei Kindern überaus beliebt machte.

Gustl Bayrhammer starb am 24. April 1993 im Alter von 71 Jahren in Krailling bei München.


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