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Der Music-Maniac Fritz Egner

Mit Musikradio kann man noch etwas bewegen, mit kleinen Mitteln zaubern. Das Publikum könne Neues entdecken und sich von einem begeisterten Moderator anstecken lassen. Deshalb habe er – auch nach 44 Jahren – immer noch eine Leidenschaft fürs Radio.

Stand: 27.09.2023 | Archiv

Dies ist eine der vielen Geschichten und Anekdoten, die Fritz Egner am 22. Juli 2023 im Interview mit Ulli Wenger erzählte. 1979 wechselt Egner vom amerikanischen Soldatensender AFN zum Bayerischen Rundfunk und moderiert zusammen mit Thomas Gottschalk und Günther Jauch zunächst "Pop nach 8" auf Bayern 3, später die Sendung "Fritz und Hits" und gelegentlich die "B3-Radioshow". Dabei wird ihm von der BR-Hierarchie viel Freiheit in der Radiogestaltung und Musikauswahl zugestanden.

Egner bereitet sich akribisch auf seine Sendungen und seine Gäste vor. An die 500 Interviews sind es am Ende, 100 live geführt. Nach den Interviews wurde oft zum Beweis ein Audio-Autogramm eingesprochen (etwa: "When I´m in Munich I listen to Fritz, 'cause Fritz has the hits!").

Im Interview erzählt er von besonderen Begegnungen, mit Steve Wonder, Madonna oder James Brown. Vorbilder, die ihn geprägt haben, sind unter anderem Casey Kasem, aber auch Thomas Gottschalk, mit dem Egner eine mehr als 40-jährige Freundschaft verbindet und über den er sagt: "Wer Thomas Gottschalk zum Freund hat, der kann sich den Psychiater sparen".

Auch im Fernsehen ist Fritz Egner präsent. Sein Gesicht kennen die Menschen aus der Sendung "Dingsda", die er von 1985 bis 1994 moderierte und vor allem auch aus "Die versteckte Kamera", die von 1995 bis 2003 im ZDF lief.

Auf die Frage, was er dem BR gerne ins Stammbuch schreiben möchte, antwortet Egner, dass es ganz wichtig sei, sich eine komplette Unabhängigkeit von Politik und anderen Medien zu erhalten. Der Bayerische Rundfunk sei eine "Wertschöpfungskette erster Klasse" mit Archivschätzen, die kein anderer Sender habe. Besonders das Schallplatten-Archiv sei für ihn eine "heilige Halle", in der er gerne mal übernachten würde.

Kurzbiografie

3. August 1949
Geburt in München als Sohn eines Bundesbahnbeamten
1960er-Jahre
Abitur, Lehre als Elektrotechniker und Anstellung als Elektroniker bei einer Firma für Aufnahmestudios und Filmbearbeitung in München
1974
Tontechniker beim amerikanischen Soldatensender AFN in München, ab 1977 gelegentlich auch als Moderator
1979
Thomas Gottschalk und Jürgen Herrmann holen ihn zum BR, dort moderiert er zunächst den "Pop-Club", ab 1981 als Nachfolger von Thomas Gottschalk auch "Pop nach acht" – beides auf Bayern 3.
1984
Erste Sendung "Fritz & Hits" am Abend auf Bayern 3
1985 bis 1989
In der "B3-Radioshow" vertritt er sporadisch Thomas Gottschalk.
1985 bis 1994
Moderation der Fernsehsendung "Dingsda", zunächst im Bayerischen Fernsehen, ab Januar 1988 dienstags im Ersten nach der "Tagesschau", insgesamt 132 mal
5. Mai 1990
Für die ARD kommentiert er den "Eurovision Song Contest" aus Zagreb.
1990 bis 1993
An der Seite von Hanns-Joachim Friedrichs und Ulrich Wickert führt er durch den "ARD-Jahresrückblick".
1990 bis 1992
In der Dokumentationsserie "Show-Fritz" zeigt er im Bayerischen Fernsehen Highlights aus weltweit ausgestrahlten Unterhaltungsshows.
1994 bis 1995
"Voll erwischt" heißen die Streiche mit versteckter Kamera, die er zwei Jahre lang im ZDF präsentiert, für Sat 1 foppt er von 1997 bis 2000 bei "Vorsicht Kamera" Prominente. Parallel moderiert er einmal im Monat am Sonntagvormittag auf Bayern 3 "Fritz Egners Zeitmaschine" mit Hits und Facts aus einem bestimmten Jahr.
13. Oktober 1996
Erstmals läuft "Fritz & Hits" am Sonntagmorgen auf Bayern 3 - im Wechsel mit Thorsten Ottos "Stars & Hits".
1995 bis 2004
Zehn Jahre lang präsentiert er auf Sat 1 "Die witzigsten Werbespots der Welt".
2013 bis 2015
Die Rückkehr der Radio-Legenden: Gemeinsam mit Thomas Gottschalk, Jürgen Herrmann, Jim Sampson und Fred Kogel moderiert er am Sonntagabend den "Bayern 3-Kultabend – der Soundtrack Deines Lebens".
30. Juli 2015
Gemeinsam mit Christina Wolf von Puls präsentiert er im Bayerischen Fernsehen sechs Folgen lang das generationsübergreifende Musikmagazin "Now & Then".
15. Januar 2016
Nach 36 Jahren bei Bayern 3 wechselt er zu Bayern 1 und moderiert seitdem dort jeden Freitagabend "Fritz & Hits – die größten Künstler der Musikgeschichte".


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