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Der Diplomat Prof. Dr. h. c. Albert Scharf

"Wir machen ein Programm, das man woanders nicht findet."

Stand: 28.09.2021

Justitiar, Intendant des Bayerischen Rundfunks, Präsident der Europäischen Rundfunkunion, "Sportintendant" der ARD – das sind nur einige Ämter von Albert Scharf, der im September 2021 im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

1966 kam der Jurist aus dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen zum BR und wurde im Alter von 32 Jahren Juristischer Direktor.

Prof. Dr. h.c. Albert Scharf | Bild: BR/Sessner zur Bildergalerie mit Informationen Interpret von Zeit und Welt Ehemaliger BR-Intendant Prof. Albert Scharf gestorben

Er kämpfte gegen politische Attacken für den Erhalt der ARD und setzte hohe Qualitätsstandards für Bildung und Information. Als Intendant stand Prof. Dr. h. c. Albert Scharf zwölf Jahre an der Spitze des BR. Ende September 2021 ist er im Alter von 86 Jahren gestorben. [mehr]

"Man muss uns immer unterscheiden können", war sein Motto, als er von 1990 bis 2001 die Rundfunkanstalt als Intendant leitete. In seine Amtszeit fielen der Start von B5 aktuell, von BR-alpha und die ersten Schritte in das digitale Zeitalter mit BR-online. "Gerade Kultur und Bildung gehören zu den Kernkompetenzen und zur Kernverpflichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", erzählt er im Interview mit Rainer Tief.

Dank seiner persönlichen Präsenz auf Fachkonferenzen weltweit, konnte der Bayerische Rundfunk viele internationale Kooperationen eingehen und war weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Eine erfolgreiche Bilanz, bringt es Albert Scharf auf den Punkt: "Wir hatten damals schon einen größeren Freiheitsraum errungen, als er dann später durch die Einflüsse aus Brüssel den Rundfunkanstalten verblieben ist."

Kurzbiografie

28. Dezember 1934
Albert Scharf in München geboren
1954 bis 1958
Studium Jura, Geschichte und Philosophie
1962
Zweites Juristisches Staatsexamen
1963 bis 1966
Regierungsrat im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen
1966
Justitiar des Bayerischen Rundfunks, Federführung in der ARD:
Rundfunkorganisationsrecht, internationale Rechtsfragen und Satellitenfragen
1973
Stellvertreter des Intendanten
1973 bis 1983
Vorsitzender der Juristischen Kommission in der Europäischen Rundfunkunion UER/EBU
1990 bis 2001
Intendant des Bayerischen Rundfunks:
in seiner Amtszeit Einführung von B5 aktuell, Bayerntext, BR-online und BR-alpha
1983 bis 2000
Präsident der Europäischen Rundfunkunion, Scharf führte die Verhandlungen über die Sportübertragungen wie Olympische Spiele und Weltmeisterschaften
1995 bis 1996
Vorsitzender der ARD
1996 bis 2003
Präsident der Hochschule für Fernsehen und Film HFF (seit 1967 Lehrbeauftragter)
2006 
Ernennung zum Berater des Vatikanischen Medienrats durch Papst Benedikt XVI
September 2021
Tod von Prof. Dr. h. c. Albert Scharf

"Albert Scharf war ein Visionär. Er hat in seiner Zeit als Intendant Weitsicht und Mut bewiesen und führte den Bayerischen Rundfunk auf einen neuen Weg. Sein Ziel war es immer, dem BR ein unverwechselbares Profil zu verschaffen und dabei für eine breite Öffentlichkeit attraktiv und wichtig zu sein – ein Ziel, das unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag entspricht und das wir mit aller Kraft weiterverfolgen. Seiner Familie gilt unser Mitgefühl."

Dr. Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks