Sport - Eishockey


8

DEL-Saisonstart Kleine Brötchen in Ingolstadt, Augsburg und Straubing

Die Straubing Tigers müssen nach einer sehr erfolgreichen Saison einen großen personellen Umbruch verkraften. Sie sind deshalb ebenso eine "Wundertüte" wie der ERC Ingolstadt und die Augsburger Panther. Unsere Saisonvorschau, Teil zwei.

Von: Achim Hofbauer

Stand: 14.09.2016

DEL-Spielszene | Bild: picture-alliance/dpa

Spannend ist die Situation beim ERC Ingolstadt. Der Meister von 2014 hat in der letzten Saison eine böse Bauchlandung erlitten. Mit Ach und Krach schafften es die Panther in die Preplayoffs und flogen dort gegen Straubing raus. Der Sommer verlief unruhig. Erst überwarf sich Trainer Kurt Kleinendorst mit Sportboss Jiri Ehrenberger und ging, dann wollte auch noch Toptorjäger Brandon Buck weg – die russische KHL lockte mit viel Geld. Doch Ingolstadt konnte einen Wechsel unterbinden und legte in der Offensive ordentlich nach.

Zwei Nationalstürmer heben das Niveau

Die Verträge der enttäuschenden Vorjahresstürmer Brian Lebler und Tomas Kubalik wurden aufgelöst. Stattdessen kamen aus Hamburg zwei Nationalstürmer: Martin Buchwieser, den viele noch aus München kennen, und der die letzten Jahre viel dazugelernt hat, und Thomas Oppenheimer, ein harter Arbeiter, der mit wenigen Chancen auskommt. Zusammen mit Petr Pohl dürften die Panther mehr Torgefahr ausstrahlen als in der Vorsaison. Auch, weil mit Daryll Boyce ein trickreicher Kanadier mit reichlich Torinstinkt dazukommt. Die Ingolstädter, die ja mit Timo Pielmeier einen der besten Torhüter unter Vertrag haben sollten ein Kandidat für die Playoffs sein – wenngleich es spannend zu beobachten sein wird, wie der neue Trainer Thommy Samuelson in seiner ersten DEL-Saison zurechtkommt.

Augsburg peilt Preplayoffs an

In Augsburg und Straubing, zwei der ärmsten DEL-Klubs, war mal wieder Umbruch angesagt. Und der traf besonders Augsburg hart. Zehn Neue musste Sportchef Duanne Moeser holen. Und einige der Abgänge taten richtig weh. Die beiden besten Stürmer Matsumoto und Mancari etwa gingen zur Konkurrenz. Aber, und da ist sich Duanne Moeser sicher: Man kann trotzdem ein Wörtchen mitreden in der Liga. Vor allem die Defensive wurde verstärkt, und im Sturm gibt’s einen Neuzugang, der eine der ganz großen Attraktionen in der Liga werden könnte: Evan Trupp, ein kleiner wuseliger Kanadier, den sich die Fans wie eine Mischung aus Dale Derkatch und Blaine Down vorstellen können. Explosiv, wuslig, giftig. Einer der Spaß macht. Die Preplayoffs könnten tatsächlich klappen für die Augsburger, denn Schwenningen und Liganeuling Bremerhaven etwa sind deutlich schwächer besetzt.

Straubing: Mitchell fängt wieder fast von vorne an

Larry Mitchell muss elf neue Spieler integrieren.

Ob Straubing an seinen Vorjahreserfolg anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Lange waren die Niederbayern Tabellenführer, und schafften es völlig überraschend ins Viertelfinale. Doch von dieser Mannschaft ist nicht mehr viel über. Elf Neue sind gekommen, und Leistungsträger wie Blaine Down oder Raubein Sean O´Connor weg. Allerdings: Trainer Larry Mitchell hat schon öfter bewiesen dass er mit wenig Geld Großes erreichen kann. Sein Netzwerk in Nordamerika ist weit verzweigt, und es dürften wohl einige Überraschungen auf die Fans warten, wenn die neuen erstmals in der Liga zu sehen sind. Toptransfer der Straubinger ist in diesem Jahr Jeremy Williams, ein Kanadier mit NHL Erfahrung. Auch hier sollten die Preplayoffs machbar sein.

Neue Regeln und ein neuer Klub: Bremerhaven

Neu in der Liga sind nach dem Aus der Hamburg Freezers die Fischtown Penguins aus Bremerhaven. Eine klassische Wundertüte, deren Trainer Thomas Popiesch allerdings als Spieler einen torgefährlichen und aggressiven Spielstil liebte – vermutlich wird er es auch als Trainer so versuchen.

Und eine Regeländerung gibt’s auch noch in dieser Saison. Sollte es nach der regulären Spielzeit unentschieden stehen, geht es in die Verlängerung. Da wird dann aber nicht mehr mit 4 Feldspielern pro Team gespielt – sondern mit drei. das schafft mehr Räume auf dem Eis, und soll zu mehr Torchancen führen. Neu ist zudem Folgendes. Sollte eine Mannschaft eine Strafzeit in der Verlängerung kassieren, bleiben drei Feldspieler auf den Eis – der Gegner darf dann aber einen vierten Mann bringen. der Druck wächst also enorm.


8