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Das Thema Persönlichkeitsstörung

Stand: 03.12.2013 | Archiv

Wo ist die Grenze zum Krankhaften gefährlich nahe, wo ist sie überschritten? Die einflussreiche Amerikanische Psychologische Vereinigung (APA) hat eine Definition erarbeitet, die der fließenden Vielschichtigkeit des Phänomens "Narzissmus" gerecht zu werden versucht:

Von "normal" bis "gestört" - Die Schwelle zur Krankheit

"Viele äußerst erfolgreiche Menschen weisen Persönlichkeitszüge auf, die als narzisstisch angesehen werden können. Nur wenn diese Eigenschaften unflexibel, unangepasst und überdauernd sind und in bedeutsamer Weise funktionelle Beeinträchtigungen oder subjektives Leiden verursachen, stellen sie eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung dar."

Narzissmus als Leidenszustand

Das Schlüsselwort dieses Bestimmungsversuchs ist der Begriff "Persönlichkeitsstörung". Er bezeichnet Verhaltensmuster, die einen starken psychischen und psychosozialen Leidensdruck erzeugen. Der Psychiater Rainer Tölle präzisiert: "Von Persönlichkeitsstörungen spricht man dann, wenn eine Persönlichkeitsstruktur durch starke Ausprägung bestimmter Merkmale so akzentuiert ist, dass sich hieraus ernsthafte Leidenszustände und/oder zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konflikte ergeben". Ähnlich formuliert es sein Fachkollege Henning Saß: "Eine Persönlichkeitsstörung liegt dann vor, wenn durch Ausprägungsgrad und /oder die besondere Konstellation von psychopathologisch (seelisch krankhaften) relevanten (bedeutsamen) Merkmalen dieser Bereiche erhebliche subjektive Beschwerden und/oder nachhaltige Beeinträchtigungen der sozialen Anpassung entstehen."


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